
Das „hätte, wäre, wenn“ Jahr des Jannis W. aus Niedersachsen
Einiges hätte sein können in diesem Jahr 2020. Müssen, eigentlich. Doch am Ende nützte auch eine „Driver of the Year“ artige Performance nichts: Titel weg, Ehre da. Vielleicht wird man später in dieses Jahr einiges reininterpretieren. Vielleicht wird es das Jahr gewesen sein, in welchem 2019 fahrerisch noch übertroffen, der amtierende Champion noch reifer wurde.
Am Ende steht vor Allem die Feststellung: „Der Junge hat durchgezogen!“ Jannis W. aus Niedersachsen hat mit einem Untersatz, der nun wirklich nicht immer fürs Podium taugte, einige Siege geholt. Er hat gekämpft - bis zuletzt.
Ärgerliche Umstände und Zwischenfälle
Vieles lief von Anfang an unrund. Klar: Sieg in Melbourne, eigentlich schon unglaublich genug. Dann direkt der erste Technik-Tiefschlag in Brasilien. Im weiteren Verlauf dann unglücklich in Monaco, ansonsten solide aber eben mit zu langsamem Fahrzeug. Dann der Ausstieg von MS4All, welche Wollborn vorher fleißig die Punkte stahlen, wenn Peters einmal patzte. Wie Wollborn auf vier Siege kommen konnte? Ein Rätsel, oder die Verschwörung des Regengotts.

Das vielleicht jemals beste Fahrerfeld?
Neues Jahr, neues Glück, so lautet nächstes Jahr die Devise. Mit der Rückkehr von Lukas Schmidt, dem wiedererstarken von Sven Schubert, der Existenz von Pascal Pohlenz, dem amtierenden Weltmeister Kevin Peters und vielen weiteren starken Fahrern ist klar: 2021 könnte das Jahr mit dem stärksten Fahrerfeld aller Zeiten sein. Fünf Weltmeistertitel werden insgesamt um die Kurse der Simracingwelt brettern. Das ist für jemanden wie Jannis Wollborn ein ungemeiner Reiz, aber in Sachen Titelchancen sicherlich nicht optimal.

GSO-Legende oder Wechsel?
Klar ist: Dieser Jannis Wollborn ist noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung und könnte sicher überall erfolgreich sein. Die Zeit wird zeigen wohin die Reise geht: GSO-Legende oder Wechsel in eine andere Liga? Ob es am Ende die Liebe zu Newman, die Verbundenheit zur GSO oder eben doch der Drang nach größeren Erfolgen und neuen Herausforderungen ist, wird sich zeigen. Was klar ist: Mit Wollborn ist immer zu rechnen und wenn er will, kann er noch viele WMs holen. Zeit ist zwar Geld, aber nicht das Problem des jungen Herrn Jannis Wollborn.
Autor: Michael Kosbau