
Das dritte Rennen der VFC 2021 entpuppte sich als spektakulärer Strategie-Klassiker. Gerade durch den großen Startcrash wurde die Reihenfolge und das Kräfteverhältnis ordentlich durcheinander gewirbelt. Unser Kommentator Julian Kopp präsentiert seine Tops und Flops des Brasilien GP.
Tops
Lukas Schmidt (AirArab Scuderia Cesario)

Für Lukas Schmidt dürfte der Brasilien Grand Prix fortan als Meilenstein gelten. Was innerhalb des Projektmanagments ein wichtiger Bestandteil ist, dürfte auch in der VFC gelten. Der doppelte Welt-meister nutzte, nachdem er selbst nicht gut von seiner Startposition loskam, das einsetzende Chaos für sich und übernahm die Führung. Nur für wenige Runden sollte er diese anschließend an Kevin Peters (Volksmobil) verlieren. Spätestens nach der frühen Full-Course-Yellow Phase war der Weg für Schmidt aber frei. In der Folge dominierte er den Grand Prix und kam letztlich mit fast 40 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Eine Machtdemonstration und neben dem ersten Sieg seit seiner Rückkehr, war dies auch der erste Sieg seit der Neugründung der Scuderia im Jahr 2019.
Gino Gaggiano (Scuderia CM Motorsport)

Für den italienischen Rookie verlief der Saisonstart bisher schwierig. Sowohl in Melbourne, als auch in Südafrika zeigte er bereits deutliches Punkte-potenzial. Pech, eigene Fahrfehler und falsche bzw. ungünstige Strategien sorgten für jeweils einen Nuller. In Brasilien belohnte sich Gaggiano nun endlich selbst. Mit einer gewagten 3-Stopp Strategie war der SCMM Pilot stets in oder nahe der Punkteränge zu finden. Ganz fehlerfrei verlief das Rennen für den Italiener zwar nicht, dennoch gelang am Ende ein starker neunter Platz. Damit bewies er wieder einmal sein Potenzial und im idealen Verlauf wäre sogar ein Top-8 Platz möglich gewesen. Damit beschert der Teamchef und Fahrer seinem Rennstall die ersten wichtigen Zähler.
Larry Fischer (AirArab Scuderia Cesario)

Nicht nur für die Scuderia als solches zählte Brasilien zu einem Wendepunkt nach langer Leidenszeit. Fischer absolvierte nach der Pleite in Südafrika einen gefühlt fehlerfreien Grand Prix. Bereits nach der Qualy schaffte er sich mit Platz sechs eine gute Ausgangslage und auch wenn er Anfangs im Chaos noch zurückfiel, setzte er weiter voller Gottvertrauen auf seine bewährte 1-Stopp Strategie. Mit Erfolg. Zeitweise war der Deutsche sogar auf Platz drei wiederzufinden. Da seine Reifen am Ende doch noch einbrachen fiel er aber auf Rang fünf zurück und verteidigte diesen, auch dank des starken Cesario Motors gegen den heranfliegenden Aleksandar Knezevic (Cliffort). Für Fischer war es die beste Platzierung seit Japan 2019 und Payback an seine Kritiker.
weitere Piloten mit überdurchschnittlichen Leistungen: Daniel Bentenrieder (Beta Guilia), Marc Schlüter (Russia GP), Sven Schubert (Volksmobil) und Sebastian Steinhauer (Manziel GP)
Flops
Fabian Jungbluth (Russia GP)

Für Fabian Jungbluth war es ein Rennabend zum Vergessen. Nachdem er bereits in Südafrika auf Grund der fehlerhaften Strategie nicht in die Top-10 fuhr, ging er nun aus Brasilien mit einem Nuller hervor. Dabei hatte alles so gut an-gefangen. Jungbluth war einer der klaren Profiteure des Startunfalles und fand sich früh in den Top-8 wieder. Dass es letztlich doch nach hinten ging, war einem eigenen Fehler zu verdanken. Aufgrund eines Ausrittes mit Frontflügelverlust im Mittelsektor fiel Jungbluth weit zurück und konnte im Gegensatz zu Kyalami nicht mehr in die Top-12 fahren. Es war damit auch das erste Mal 2021, dass Jungbluth das Rennduell gegen den Teamkollegen Marc Schlüter verlor.
Pascal Pohlenz (Clipper Motorsport)

Interlagos war auch dieses Jahr kein gutes Pflaster für Pascal Pohlenz. Nachdem ihm letztes Jahr der Motor kurz vor Schluss einen Strich durch die Rechnung machte, war es dieses Mal die eigene Ungeduld. Der große Startcrash wurde maßgeblich von ihm mitverschuldet und sorgte dafür, dass Pohlenz weit zurückfiel. In dem Chaos kam es anschließend noch zu einem Unfall, welcher eine Reparatur des Wagens notwendig machte. Die verlorene halbe Minute konnte der Clipper Pilot anschließend nicht mehr wettmachen um in die Top-10 zu fahren. So gab es am Ende zwei Punkte für Pohlenz, welcher zu Beginn noch als Podiumskandidat galt. Nach dem Südafrika Rennen also der zweite verpatzte Grand Prix in Folge.
Alexander Rütt (Scuderia CM Motorsport)

Es ist noch nicht die Saison des Alexander Rütt. Nachdem der Rookie in den vergangenen beiden Rennen schon mit Fehlern und Unfällen zu kämpfen hatte, war sein Rennen in Interlagos dieses Mal sehr früh beendete. Beim Beschleunigen aus dem Senna-S verlor Rütt sein Heck und schlug hart in der Leitplanke ein. Der Radverlust machte den Ausfall perfekt. Damit ist er auch der bisher einzige Fahrer, welcher innerhalb der ersten drei Rennen mindestens einen Ausfall erlebte und das gleich doppelt. Bleibt zu hoffen, dass Rütt in den kommenden Grand Prix mehr Sicherheit im Roten Flitzer bekommt.
Die drei Punktegaranten Cooper McAllister (Cliffort Royal Racing), Jannis Wollborn (Newman Racing) und Yannik Barwig (Newman Racing) wurden auf Grund der unglücklichen Startsituation nicht für die Flops berücksichtigt.
Hier findest du die Wiederholung zum Brasilien GP:
Autor: Julian Kopp