
Es hätte ein ruhiger Dienstag in der Motorenwelt der GSO werden können. Doch zwei Aggregathersteller hatten anderes im Sinn, denn Dawson & Greenberg sowie Hotaka werden 2022 nicht mehr Motoren an die Teams liefern. Dies dürfte vor allem Newman Racing schwer treffen, schließlich war D&G bisher der Titelsponsor sowie exklusiver Motorenlieferant für den Traditionsrennstall.

Wie Gründerenkel Johnny Greenberg jr. auf einer Pressekonferenz bekannt gab, sei man schon seit längerem im Austausch mit Newman und der VFC Leitung. „Für diese konstruktiven Gespräche möchten wir an dieser Stelle danken. Die Zeit in der VFC mit unseren Freunden von Newman Racing war wirklich sehr bereichernd, spannend und aufregend. Diese Reise endet nun, dies aber ohne Groll und vielen tollen Erlebnissen im Herzen.“ Greenberg jr. nannte das neue Motorenreglement und verschiedene andere Überlegungen als Gründe für den Entschluss. Es sei für sein Unternehmen nicht attraktiv unter einer Einheitsmotoren-Basis weiter im Wettbewerb zu stehen. Dawson Geschäftsführer Michael Miller dazu: „D&G war immer ein Unternehmen, dass mit unkonventionellen und cleveren Lösungen aufwarten konnte. Dies sehen wir im neuen Motorenreglement nicht verwirklicht. Deshalb haben wir uns entschieden uns dieser, sicherlich auch spannenden, Herausforderung nächstes Jahr nicht zu stellen.“
2019 war man als Werksunterstützung und Titelsponsor bei Newman Racing eingestiegen und sorgte prompt für den großen Erfolg: Mit dem D&G Aggregat konnte man 2019 Jannis Wollborn dominant zum Titel verhelfen, 2020 verfehlte man die Titelverteidigung allerdings. 2021 ist man jedoch wieder voll im WM-Kampf dabei und auf einen guten Weg, Wollborn zum nächsten Titel zu führen. Das Newman Racing Team bedankte sich in Person von James Newman für die „herausragende“ Zusammenarbeit und wünschte dem Konzern „Alles Gute für die Zukunft.“ Newman weiter: "Wir konnten große Erfolge einfahren mit unseren Partnern, aber trotzdem geht der Blick jedes Jahr aufs neue nach vorn. So auch bei den Motoren."

Ebenso wird Hotaka nach 2021 die VFC verlassen. Im Gegensatz zur groß angelegten Pressekonferenz von Dawson & Greenberg hielt es der Motorenhersteller aus Tokyo eher bescheidener. Hotaka werde sich aufgrund des kürzlich beschlossenen Motorenreglement zurückziehen, so in einem Pressestatement. Weiter heißt es: "Wird danken den Verantwortlichen für viele gute Gespräche und wünschen unserem Kundenteam r-Cademy weiter viel Erfolg und hoffen auf einen guten Saisonabschluss bei unserem Heimrennen."
Den größten Erfolg in der VFC konnte Hotaka im letzten Jahr vorweisen, als man mit dem von ihnen gebauten Motor Kevin Peters und dessen Team Full Send Racing zur Fahrer und Team-WM verhalf. Dieses Jahr ist der Name Hotaka jedoch eher im hinteren Teil des Feldes anzutreffen, allerdings konnte man mit r-Cademy einige Punkte einfahren. Öfters beklagen sich jedoch die Fahrer über die fehlende Motorenpower des Hotakas. Inwiefern dies die Entscheidung der Japaner zum Rückzug aus der VFC beeinflusst hat, kann man nur spekulieren.
Somit dürfen sich r-Cademy und Newman Racing nächstes Jahr einen neuen Motorenhersteller suchen. Mit einer schnellen Bekanntgabe dürfte man erstmal nicht rechnen, auch da aufgrund des nächstjährigen Motorenreglements sich noch viele Hersteller neu aufstellen müssen.
Autor: Jörn Georg Dicks