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Rennbericht Italien GP – Peters siegt spät und zieht in der WM davon



Nach dem Chaosrennen beim Traditionskurs in Spa-Francorchamps reiste die VFC bereits zwei Wochen später zum Kult-GP nach Italien. Besonders für die Scuderia Cesario ist der Heim Grand Prix immer ein wichtiger Termin im Rennkalender. Viel hatten sich die Italiener vorgenommen um endlich einmal in dieser Saison im positiven Rampenlicht stehen zu können. Dass es am Ende dazu nicht reichte und indes Kevin Peters den Sieg holte, war die Folge eines abermals kuriosen Rennens.

Aber der Reihe nach. Wieder fürchtete man im Vorfeld, dass es im Laufe des Abends zu Regenphasen kommen könnte. In der Qualifikation war davon allerdings nichts zu sehen. Ein Punkt der besonders MS4All gefreut haben dürfte, blieb so doch der Topspeed-Vorteil des Hotaka Motors erhalten. Folgerichtig konnten die anderen Teams den Orangenen nichts entgegen setzen. Denny Weller sicherte sich bereits seine sechste Pole in der laufenden Saison und schlug den Bruder um über eine halbe Sekunde. Der erste nicht MS4All mit Tim Brendel (Full Send) folgte im gleichen Abstand auf Rang drei. Damit schlug Tim Brendel wieder einmal seinen Teamkollegen und WM-Führenden Kevin Peters, der eine enttäuschende Qualifikation ablieferte und sich hinter Yannik Barwig (Cesario) auf Rang acht der Startplätze setzte. Stark präsentierten sich auch die beiden Newman Fahrer Aleksandr Knezevic und Jannis Wollborn. Dabei schlug der Bosnier Knezevic den Teamkollegen um zwei Zehntel und verpasste nur knapp hinter Brendel den dritten Rang. Sven Schubert wurde mit Rang sechs bester VM Pilot. Sebastian Steinhauer, welcher als Rookie für das Team antrat sicherte sich einen guten neunten Rang. Ähnlich wie Peters verlor auch Bastian Paisler (OMD) überraschend das teaminterne Duell gegen Gino Gaggiano und ging nur als zwölfter in den Grand Prix. Damit hatte er von allen Meisterschaftsanwärtern die schlechteste Ausgangssituation.


Bereits vor dem Start war vor der ersten Kurve gewarnt worden. Dort herrschte immer ein gewisses Konfliktpotenzial. Doch all das nützte am Ende nichts. Beim ersten Start kam es zu einem Massencrash nachdem Larry Fischer vor der Kurve den Bremspunkt verpasste und in Schuberts VM krachte. Daraufhin flog der Cesario über weitere Autos und verhakte sich mit dem eigenen Teamkollegen. Auch Peters wurde in die Karambolage verwickelt. Die hohe Fahrer-Beteiligung am Unfall sorgte dafür, dass die Rennleitung sich für einen Restart des Rennens entschied. Beim zweiten Versuch ging alles gut. Beinahe zumindest, denn entgegen aller Vermutungen attackierte Rene Weller den eigenen Bruder und konnte nur mit Glück eine Kollision vermeiden. Eine Kurve später kam die nächste Herzinfarkt Situation für Denny Weller, als er versuchte an Tim Brendel und Jannis Wollborn vorbeizugehen und dabei leicht abgedrängt einen Ausflug ins Kies machte. Danach kam er halbwegs unversehrt als sechster wieder auf die Strecke.


Wieder einmal verlor MS4All so die eigenen Positionen in der Startphase. Durch seinen Fehler war auch Rene Weller auf den vierten Rang zurückgefallen. Weiter vorne duellierte sich Tim Brendel indes mit den beiden Newman Piloten um die Führung. Doch bereits bei der ersten Zielüberquerung waren die MS4All wieder heran. Die trockenen Bedingungen kamen dem Team zu diesem Zeitpunkt noch entgegen und so schaffte es Rene Weller schnell wieder an beiden Newman Piloten vorbeizugehen.

Auch Tim Brendel sollte ihn nicht lange halten. Denny Weller ackerte sich indes wieder nach vorne. Überholte sowohl Schubert (VM) als auch Knezevic in kurzer Zeit. In Runde drei war Weller dann an Tim Brendel und Jannis Wollborn dran. Eine Konstellation mit fatalen Folgen. Auf der Start/Ziel Geraden saugte sich der MS4All standesgemäß heran. Ein plötzlicher Lag sorgte dann für den vielleicht heftigsten Unfall der laufenden Saison. Weller krachte mit voller Geschwindigkeit in den plötzlich stehenden Brendel und stieg in die Luft auf. Nach mehrmaligen Überschlägen kam der demolierte MS4All Bolide außerhalb der Streckenbegrenzung zum stehen. Ein weiteres Steinchen im Pechmosaik des Denny Weller in der laufenden Saison und damit auch der zweite Ausfall in Folge. Brendels Wagen dürfte zwar krumm gewesen sein, nach einem kurzen Ausflug aufs Gras konnte der Deutsche aber auf Rang zehn weiterfahren. Die Rennleitung reagierte mit der ersten Unterbrechung in Form einer Full-Coures-Yellow Phase.



Nach erfolgtem Restart schlug dann der Wettergott zu. In Runde sechs meldete man die ersten Regentropfen an der Strecke. Da der Regen allerdings recht leicht war, entschieden sich die Piloten vorerst draußen zu bleiben.

Von den Top-Fahrern war Bastian Paisler dann der erste der auf die immer stärker werdende Gischt reagierte. Ihm folgten weitere Fahrer aus dem Mittelfeld genau wie die beiden Newman Piloten und Rene Weller. Unterdessen versuchten Sven Schubert und Yannik Barwig den Stopp noch weiter hinauszuschieben. Allerdings war die Entscheidung bei Barwig eine freiwillige während Schubert zum weiterfahren gezwungen war. Wie bei Brendel in Belgien stand der Teamkollege nämlich zeitgleich an der Box zur Heckflügel Reparatur. Steinhauer setzte das Rennen aber weiter fort.

Das lange fahren brachte allerdings auch keinen Vorteil. Schubert landete wieder auf Rang vier hinter den beiden Newman Piloten und Barwig hinter dem FSR-Fahrer Kevin Peters auf der sieben.


In der Box unterlief derweil Gino Gaggiano (OMD) ein Fauxpas als er durch eine Irritation Marvin Schumacher auffuhr. Der Clipper Pilot verließ so ohne Heck die Boxengasse und musste den Wagen schließlich nach der ersten Lesmo-Kurve abstellen. Es folgte so das erste Safety-Car des Rennens. Gaggiano konnte indes weiterfahren.

Beim Restart schaffte es Jannis Wollborn (Newman) tatsächlich Rene Weller (MS4All) zu attackieren und zu überholen. Irritiert vom frühen Bremspunkt des kämpfenden Wellers rutschte dabei auch noch Aleksandr Knezevic neben die Bahn und verlor so noch zusätzlich den Platz gegen Sven Schubert. Dennoch merkte man zu diesem Zeitpunkt immer mehr, dass gerade die Newman Piloten große Probleme mit den Regenreifen hatten. Sowohl Weller als auch Schubert ließen die beiden leichter als erwartet hinter sich und konnten eine Lücke zu den Newman Piloten aufbauen. Wollborn büßte dabei sogar den Platz gegen den eigenen Teamkollegen ein. Der zuvor zurückgefallene Bastian Paisler schob sich indes bis auf Rang sechs nach vorne nachdem Yannik Barwig zwei Plätze verlor. Der WM-Führende Kevin Peters hielt sich derweil gelassen auf Rang fünf auf.


Das Feld beruhigte sich in den folgenden Runden etwas. Die Piloten waren eher auf Abstände wegen der starken Gischt bedacht und warteten etwas mehr ab. Nur Bastian Paisler zeigte vorne Aggressivität und ging im Kampf um Rang fünf an Kevin Peters vorbei. Dem FSR Piloten merkte man an, dass die Strategie auf absolute Vorsicht getrimmt war, nachdem bei den bisherigen Regenrennen so vieles schief gegangen war. Vorne kontrollierte Rene Weller das Rennen gegen Sven Schubert. Die Newmans fielen auf über fünf Sekunden zurück.


Gerade in dieser ruhigen Phase schlug der Wettergott wieder zu. Der Regen endete und die Strecke begann immer mehr abzutrocknen. Gerade die Ideallinie machte sich optisch stark bemerkbar. In dieser Phase erfolgte auch der erneute Auftritt von Dominik Cybok. Der Speedster Fahrer hatte auf Trockenreifen gewechselt und am Boxenausgang den Frontflügel verloren. Auf dem Weg zur Box verlor Cybok abermals den Wagen in der Ascari-Kurve und leistete sich den gleichen Schnitzer wie bereits in Belgien. Er kam auf die Strecke zurück gerade als Travis Carter ums Eck kam. Glücklicherweise verlor Carter dabei nur den Frontflügel während Cybok ganz abstellen musste. Dennoch löste er damit die zweite Safety-Car Phase aus.

Diese nutzten einige Piloten für einen weiteren Boxenstopp. Zu diesem Zeitpunkt waren noch fünfzehn Runden zu absolvieren, weshalb einige Piloten auf den letzten Stopp spekulierten. Dabei entschieden sich die Fahrer für unterschiedliche Strategien. Während unter anderem Schubert, Barwig und die beiden FSR Fahrer auf die Trockenreifen wechselten, entschieden sich Rene Weller, die Newmans und viele andere weiter für Regenreifen. Ein Poker auf der Rasierklinge, welcher bestimmt war von der Spekulation. Ein Verlierer dieser Phase war Jannis Wollborn der sich in der Box beim Teamkollegen anstellen musste und so ein paar Plätze verlor.



Bereits beim Restart ahnte man dann, dass die Entscheidung für Trockenreifen am Ende die richtige war. Sven Schubert attackierte auf Rang zwei liegend direkt Rene Weller. Der MS4All Pilot ging immer wieder auf die nassen Stellen und verdeutlichte ein starkes überhitzen der Regenreifen. Dennoch kam Schubert nicht einfach vorbei. Auf der Geraden war der MS4All kaum zu schlagen und in den Kurven musste Schubert auf die immer noch stark nassen Stellen abseits der Ideallinie achten. Erst zeigte Schubert Geduld, ehe er vor der Ascari seinen Überholversuch startete. Rene Weller drückte den VM dabei leicht auf das Gras. Schubert verlor die Kontrolle und kollidierte, mit Dreher als Folge. Glücklicherweise konnte der Schwabe sein Rennen aber von Rang neun weiter fortsetzen.

Dieser Rückschlag hielt Schubert aber nicht ab. Mit Gewalt kämpfte er sich Position um Position zurück an die Spitze. Ein Opfer war dabei Jannik Maleika (Cliffort), der dieses Mal von Schubert abgedrängt wurde und mit den Trockenreifen auf der nassen Linie den Wagen verlor. Immer mehr trocknete die Strecke ab und die ersten Regenpiloten reagierten mit dem zusätzlichen Stopp auf die Trockenreifen.

Nur drei Runden nach seinem Rückfall war Schubert so wieder an der Spitze dran und nachdem er Kevin Peters auf Rang zwei überholte, attackierte er abermals Rene Weller, welcher aber nun in Runde 31 an die Box musste, um ebenfalls die Gummis zu wechseln. Schubert übernahm damit vor den FSR Fahrern und Lorenzo de Ciutis (OMD) sowie Yannik Barwig (Cesario) die Führung. All diese Piloten hatten sich im Strategie Poker richtig entschieden. In dieser Phase verlor Daniel Bentenrieder (Saldo) den Wagen an der Boxenausfahrt und stellte den Wagen ab. Bentenrieder hatte scheinbar die nasse Boxenlinie unterschätzt.


Die Folge war wieder ein Safety-Car. Eine umstrittene Entscheidung, da auch ein Full Course Yellow denkbar gewesen wäre. In Runde 34 stellte dann Larry Fischer (Cesario) den Wagen enttäuscht ab. Vorangegangen waren einige Strafen seitens der Rennleitung gegen Fischer. Ein weiteres Rennen zum vergessen für den Cesario Fahrer und das beim Heimspiel.

Ehe das Rennen jedoch wieder gestartet werden konnte sorgte Travis Carter für einen Massencrash im hinteren Feld. Der Clipper Pilot war auf Grund technischer Probleme blind auf der Strecke und der rollende Clipper räumte mit Gino Gaggiano (OMD) und Patrick Newman (Speedster) zwei Piloten und deren Heckflügel von der Strecke. Carter stellte daraufhin ab.



Für die letzten drei Runden wurde das Rennen wieder freigegeben. Schubert erwischte beim Restart Peters auf dem falschen Fuß und konnte vorerst eine Lücke herausfahren.

Dennoch offenbarte sich nun der leichte Vorteil auch auf Grund des Motor-Boosts für den Full Send Wagen. Peters holte Stück für Stück auf und schaffte es tatsächlich in der letzten Runde und nach der ersten Schikane an Schubert vorbeizugehen. Der WM-Führende brachte die Runde letztlich nach Hause und Schubert hielt sich nur knapp auf Rang zwei, wohl auch dank peterischen Windschatten vor Tim Brendel.

Auch dahinter entstanden einige Fights um die Punkteplätze. Jannis Wollborn (Newman) gelang wie in Spa eine tolle Aufholjagd als er in den letzten Runden von Rang zehn bis auf Rang vier nach vorne fuhr. Sein Teamkollege kollidierte unterdessen in Kurve eins mit Lorenzo de Cuitis(OMD), nahm am Ende aber Rang fünf hinter Wollborn mit. Nur knapp retteten beide sich dabei vor Rene Weller ins Ziel, der mit Rang sechs wenigstens noch ein paar Zähler für MS4All mitnahm. Für das Team dennoch eine herbe Enttäuschung. Bastian Paisler erreichte vor dem Teamkollegen de Ciutis Rang sieben, welcher in der letzten Runde in einer engen Situation dafür sorgte dass Yannik Barwig den Wagen und sämtliche Punkte in der Ascari verlor. Somit geht Cesario nach den großen Zielen und Ankündigungen mit null Punkten aus dem Heimspiel. Ein Desaster, welches gegebenenfalls Konsequenzen nach sich ziehen könnte.


Cooper McAllister beendete das Rennen auf dem neunten Rang während Fabian Jungbluth und Luca Zorn sich die Plätze zehn und elf sicherten. Zorn verlor dabei ärgerlicherweise mehrere Ränge in der letzten Kurve. Sebastian Steinhauer nahm bei seinem Debüt den letzten Zähler auf Rang zwölf mit. Der zweite Rookie Martin Uhlemann (Clipper) fuhr ein sicheres aber unauffälliges Rennen. Er verpasste mit Rang dreizehn am Ende knapp die Punkte und stellte die beste Platzierung bei diesem Rennen für das Clipper Team.


Damit baut Kevin Peters (FSR) seinen Vorsprung in der WM auf 21 Punkte vor Jannis Wollborn (Newman) aus. Die Plätze 2-6 allerdings sind eng wie nie. Die VFC geht nun in eine vierwöchige Pause ehe es in Großbritannien zum nächsten großen Punktekampf kommt.

Hier seht ihr den Italien GP in der Wiederholung:


Autor: Julian Kopp

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