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VFC: Österreich-Analyse - Teil 3: Von Jägern und Gejagten

An der Spitze der VFC geht es heiß her. Newman Racing ist im kommen, während sich Volksmobil im Abwärtstrend befindet. Österreich wird hier also auch zum Wegweiser für den weiteren Saisonverlauf.


Newman Racing - Ein erwachter Riese

Betrachtete man den Saisonstart von Newman Racing hätten die Meisten den Traditionsrennstall wohl für die laufende Saison nicht als titelfähig betrachtet. Doch nach den letzten Grand Prixs hat sich das Blatt gewendet. Durch den Erfolgslauf von Jannis Wollborn und dem wiedererstarkten Yannik Barwig steht das Team wieder prächtig da und wird von vielen als Anwärter für beide WM-Titel gesehen. Ein weiterer großer Grund neben der fahrerischen Form ist vor allem der Wagen. Das Team entwickelt während des Jahres von allen am radikalsten und das trägt erste Früchte. In Deutschland zeigte man sich wie schon letztes Jahr Konkurrenzfähig. Jannis Wollborn fuhr am Ende kontrolliert zum Sieg, weil Konkurrent Lukas Schmidt im letzten Stint auf Soft-Durzaams nicht zurecht kam. Auch für Yannik Barwig wäre einiges drin gewesen. Doch der Heidelberger musste sich nach starkem Start doch den Konkurrenten von Volksmobil und Cliffort Royal Racing geschlagen geben und wurde letztlich Achter.


Beim heutigen Österreich Grand Prix wird Newman wohl mehr Probleme bekommen. Der Kurs ist eigentlich nicht sonderlich auf das Wagenkonzept zugeschnitten. Doch das Defizit beim Topspeed nimmt immer mehr ab, so reist man mit einem weiteren Aero-Update im Gepäck an den Blue-Horns Ring. Noch mehr Hoffnungen dürfte dem Team der an-gekündigte mögliche Regen in der zweiten Hälfte des Rennens machen. Dann werden wieder die Stärken des Autos und die Regenfähigkeiten eines Jannis Wollborn aktiviert. Beim deutschen Rennstall dürfte also auf viel Nass gehofft werden. Dann wird in Österreich wieder einiges möglich sein und der Abstand zur Konkurrenz weiter verkleinert werden.

Scuderia Cesario - Die Wochen des Lukas Schmidt

Betrachtet man die zurückliegenden Leistungen von Doppelweltmeister Lukas Schmidt so sind die Resultate ziemlich beeindruckend. Beim zurückliegenden Rennen am Hockenheimring sicherte sich der Schweizer sein fünftes Podium in Folge. In sechs von sieben Grand Prix sah man den Champion unter den Top-3. Eine Konstanz, welche ihm bisher den ersten Platz in der Fahrer-WM einbringt. Dennoch bleibt als Bilanz auch, dass Schmidt in der laufenden Saison erst ein Rennen gewinnen konnte. Ein Umstand, welchen viele vor der Saison so sicherlich nicht erwartet haben. Der Vorsprung auf die Konkurrenz ist über-schaubar. Acht Punkte beträgt dieser nun auf den zweiten Sven Schubert und den sicherlich größten Kontrahenten Jannis Wollborn sind es zehn Zähler. Geht einmal etwas schief bei Lukas Schmidt, wie beispielsweise in Südafrika, könnte der hart erarbeitete Vorsprung dahin sein.


In Deutschland zeigte der Schweizer wieder einmal eine gute Leistung, aber auch Nerven. Der Cesario war in Hockenheim ganz auf die harten Durzaams ausgerichtet. Ein Umstand, der sich im letzten Stint rächte, als Schmidt auf die weiche Mischung wechselte und mehr rutschte als Rennen fuhr. Daraus resultierend war auch ein Fehler, durch den Jannis Wollborn schließlich die Führung eroberte. Der Mythos der Schmidtschen Unbesiegbarkeit scheint dahin. Umso wichtiger sind die kommenden Rennen. In Österreich dürfte die Streckencharakteristik dem Cesario wieder mehr entgegen kommen. Der hauseigene Antrieb zumindest darf seine Stärken auf der Topspeed-Strecke ausleben. Das verspricht wieder mehr Chancen auf Überholmanöver, auch wenn die schwache Bremse wieder ein Problem sein könnte. In den Hotlaps zumindest findet man Lukas Schmidt derweil auf einem deutlichen dritten Platz. Die Chancen stehen also gut. Doch auch Cesario verfügt neben Schmidt über einen zweiten Fahrer. Max Hayman, welcher in Deutschland einen schweren Stand hatte wird auch in Österreich noch mit altem Motor antreten. Ein Umstand der dafür sorgen könnte, dass man Hayman wieder nicht in den Punkten finden könnte.


Sicherlich steht hier vor allem der Faktor der Eingewöhnung im Vordergrund. Beim nächsten Rennen in Belgien soll wohl auch Hayman eine neue Antriebseinheit erhalten. Doch wer weiß. Im möglichen Regenpoker am Blue-Horns Ring könnte auch der ehemalige Kostec-Pilot sein erstes Erfolgserlebnis in der VFC sammeln.


Cliffort Royal Racing - Der erstarkte Teamzusammenhalt

Mit Fug und Recht kann man mittlerweile behaupten, dass Cliffort Royal Racing das Beste aus dem Abgang von Aleksandar Knezevic gemacht hat. Nachdem der Bosnier bereits nach drei Rennen als WM-Führender absprang stand das Team vor einem Scherbenhaufen. Dadurch gingen beim Übergangsrennen in Imola bereits wichtige Punkte flöten. Nun scheint das Team durch den integrierten Fabian Walter wieder zurück zur anfänglichen Stärke zu finden. Der Rookie schlug in Deutschland erstmals Teamkollege Cooper McAllister und sicherte sich mit Rang fünf seine bisher beste Platzierung. Damit zeigte Walter klares Spitzenpotenzial, mit welchem er auch für nächste Saison heiß gehandelt werden dürfte.


Dennoch wird der Rennstall um Dominic Röhken in den nächsten Grand Prix einen schweren Stand haben. Beginnend beim heutigen Rennen in Österreich, dessen Streckenlayout dem eher Kurven ausgelegten Cliffort nicht sonderlich entgegen kommt. Dennoch verfügt das Team über die fahrerische Qualität den Nachteil halbwegs eindämmen zu können. In den bisherigen Trainings am Blue-Horns Ring sah man aber bereits, dass man wohl nicht mit der Spitze konkurrieren kann. So wird man sich bei den Briten vor allem Hoffnungen auf einen nassen Rennabend machen um den Nachteil auszugleichen. Dann könnte es doch ein erfolgreicher Auftritt werden. Zumal mit Belgien und Italien zwei Rennen folgen, welche ebenfalls nicht auf den Cliffort ausgelegt sind. So wird man am heutigen Abend versuchen das Maximum an Punkten herauszuholen um nicht zuviel Boden in der Team-WM zu verlieren. Das wird auch Röhken so sehen, welcher heute Abend wohl wieder Potenzial zur Heiserkeit haben dürfte.


Volksmobil-Blue Horns - Die Rennen der Wahrheit

Für Volksmobil-Blue Horns laufen die Wochen der Wahrheit. Der zum Saisonstart gebaute Spitzenwagen verliert derzeit immer mehr an Boden auf die Führungspositionen. Grund hierfür ist natürlich die geringe Entwicklung des Wagens über die laufende Saison. Ein Umstand, der so bereits vor der Saison bekannt war und durchaus Risiken barg. Beim zurückliegenden Heimspiel in Deutschland zeigte sich bereits wie schwer dieser Umstand aktuell wiegt. Am Ende blieben die Plätze vier und sieben. Platzierungen die so wohl schon an der Grenze des machbaren waren. Zwar verlor man nur wenige Zähler in der Team-WM auf Newman Racing, dennoch dürfte man sich bei Peter Andrews & Co. Sorgen über den weiteren Saisonverlauf machen. Sollte man in den Ergebnissen noch weiter zurückfallen droht der Verlust des Vorsprunges in der Team-WM.


Auch in der Fahrer-WM scheint man derzeit mit Piloten wie Jannis Wollborn und Lukas Schmidt nur schwer konkurrieren zu können, was die Aufgabe für die restlichen elf Grand Prix nicht einfacher macht. Dennoch ist das Team mit Sven Schubert und Weltmeister Kevin Peters immer in der Lage für gute Ergebnisse und vor allem Konstanz. Neben Lukas Schmidt sind es nämlich weiterhin nur die Volksmobil Piloten, welche in jedem Rennen Punkte sammelten. Das sorgt für eine gute, aber nicht komfortable Ausganssituation. Nun reist der Rennstall zum Heim-GP des Hauptsponsors Blue-Horns. Ein gutes Teamresultat scheint Pflicht zu sein. Dennoch lassen die Trainingszeiten vermuten, dass ein Kampf ums Podium schwer zu erreichen scheint. Doch wer weiß, mit Einfluss der Wetterhexe und Fehlern der Konkurrenz ist ein gutes Resultat wieder nicht ausgeschlossen. Die derzeitig erkaltete teaminterne Stimmung drüfte auf jeden Fall nicht sonderlich förderlich sein.


Hier findest du die aktuellen Trainingszeiten zum Österreich GP: https://www.race-view.com/server?user_id=Virtual%20Formula%20Championship&server_id=VFC%202021

Hier gehts zum Livestream in Österreich ab 17:45 Uhr:

Autor: Julian Kopp



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