
Der Blue-Horns Ring hatte in dieser VFC-Saison eine wichtige terminliche Bedeutung. Mit dem Österreich GP schloss man einen mit Terminen vollgepackten Mai endgültig ab. Nach den Rennen in Spanien, Monaco, Deutschland und Österreich geht die VFC in ihre kleine diesjährige Sommerpause und nutzt diesen Zeitraum um die Akkus bei allen Beteiligten neu aufzuladen. Zuvor ging es aber noch heiß her. In einem sehr unterhaltsamen sowie bis zum Schluss spannenden Grand Prix sicherte sich Sven Schubert (Volksmobil) letztlich seinen dritten Sieg der laufenden Saison vor dem unberechenbaren Clipper Piloten Pascal Pohlenz, welcher nach strategischem Pech den sicher geglaubten Triumph noch verlor.
Dabei sah alles nach der Qualifikation noch ganz anders aus. Marc Schlüter (Russia GP) holte sich mit neuem Motor im Gepäck knapp vor Pohlenz seine erste Pole-Position 2021 und durfte sich Hoffnungen machen, endlich wieder einen erfolgreichen Grand Prix zu erleben. Dahinter reihte sich wie in Deutschland der Cesario Pilot Lukas Schmidt ein, gefolgt vom ersten Volksmobil in Form von Sven Schubert und Jannis Wollborn (Newman). Die größte Überraschung war aber wohl Schlüters Teamkollege Fabian Jungbluth, der mit Rang sechs sein bestes Quali-Ergebnis der aktuellen Saison einfuhr und so die Power des neuen Herault-Motors bestätigte. Enttäuschend war hingegen vor allem der aktuelle Weltmeister Kevin Peters, welcher durch seinen bereits etwas älteren Antrieb nicht auf Pace kam und nur von Rang acht ins Rennen ging. Einen schweren Stand hatte auch Cliffort Royal Racing. Die Briten entschieden sich bewusst dafür beide Autos mit dem ältesten Motor auszustatten, da der Grand Prix wohl auch mit neuem Aggregat nicht erfolgreich gewesen wäre. Zu sehr widersprach das Konzept des Autos dem Streckenlayout. So gingen Fabian Walter (P13) und Copper McAllister ( P12) aus dem Mittelfeld in den Grand Prix, was sich im Rennen früh rächen sollte.

Am Start ging es dann wie bereits in den letzten Rennen sehr turbulent zu. Zwar überlebten alle Piloten die erste Kurve, in welcher es 2020 noch gekracht hatte, aber spätestens nach Kurve zwei war es mit dem Frieden vorbei. An der Spitze drehte Lukas Schmidt (Cesario) den von Pascal Pohlenz (Clipper) überholten Marc Schlüter (Russia) um, so dass dieser ins Mittelfeld zurückfiel. Wieder begann der Grand Prix für Schlüter denkbar schlecht, trotz Pole-Position. Weiter hinten krachte es dann heftig. Daniel Bentenrieder (Beta Guilia) kam in Kurve zwei auf die Auslauffläche und anschließend unbedacht wieder zurück auf die Strecke. Dabei drängte der Bayer allerdings Kevin Peters (Volksmobil) und Cooper McAllister (Cliffort) so ab, dass diese sich neben die Strecke in die Wand verabschiedeten und danach wieder auf die Strecke zurückschossen. Das führte zu einer Kettenreaktion und so traf es noch ein paar der Folgepiloten. Alexander Kraft musste wie bereits in Monaco seinen völlig zerstörten R-cademy abstellen. Alexander Rütt (SCMM) tat selbiges kurze Zeit später an der Box. Der Deutsche hatte ebenfalls einen krummen Wagen und seinen Heckflügel eingebüßt. Zudem mussten die anderen Unfallbeteiligten Kevin Peters, Cooper McAllister und Daniel Bentenrieder in der Folge an die Box.
Die Unfallszene löste außerdem eine Safety-Car Phase aus, welche die Rennleitung nutzte um die Geschehnisse aufzuarbeiten. Die Konsequenzen? Lukas Schmidt erhielt für den Unfall mit Marc Schlüter die Schuld und bekam eine Durchfahrtsstrafe. Daniel Bentenrieder unterdessen, welcher den Unfall im hinteren Feld verschuldet hatte, bekam eine 10-Sekunden Stop-and-Go Strafe aufgebrummt. Da der Beta-Guilia Pilot im Anschluss Cooper McAllister nochmals wegräumte, folgte noch eine zusätzlich Durchfahrtsstrafe. Die Beta Guilias fanden sich so nach der Anfangsphase wie in Deutschland auf den hinteren Plätzen wieder.

Nach dem Restart setzten sich Pascal Pohlenz und Sven Schubert an der Spitze vorerst vom Rest ab. Leif Nordic (Clipper), welcher nach dem Restart zeitweise auf Platz vier war, wurde in der Folge unter anderem von Jannis Wollborn (Newman) überholt und erst einmal wieder etwas weiter nach hinten durchgereicht. Highlight in dieser Phase waren vor allem die Zweikämpfe im Mittelfeld. Allen voran der Fight zwischen Gino Gaggiano (SCMM), den beiden Manziels und Marc Schlüter, sorgte in der Folge für viel Entertainment. Dennoch gingen Positionskämpfe nicht komplett ohne Zwischenfälle ab. Gaggiano schoss nach einigen Runden den Manziel von Sebastian Steinhauer ab. Beide vielen daraufhin aus den Punktepositionen. Schließlich verlor auch Travis Carter seinen Wagen. Beim herausbe-schleunigen aus der letzten Kurve übersteuerte der Manziel und schlug mit dem Heck in die Wand ein. Carter verlor dabei seinen Heckflügel, ohne das im ersten Moment zu bemerken. Als der Teamchef dann wieder aufs Gas stieg, drehte sich das Auto direkt wieder und krachte noch mit dem heranfliegenden Lorenzo de Ciutiis (R-cademy) zusammen. Der Manziel war danach so unfahrbar, dass Carter den Wagen in der Auslaufzone der ersten Kurve abstellte.

Die Folge war eine Full-Course-Yellow Phase, welche den Rennverlauf entscheidend beeinflussen sollte. Kurios dabei, die eigentlich auf zwei Stopp gedachten Newman Piloten deuteten hier zuvor eine 3-Stopp Strategie an, da sie schon vor dem Unfall in Runde 17 in der Box waren. Bitter vor allem für Yannik Barwig, welcher sich gerade in der Box befand als die FCY Phase ausgerufen wurde. Auch Leif Nordic, erlebte einen schweren Moment, als er mit Marc Schlüter (Russia) am Boxeneingang kollidierte und daraufhin in die Box musste. Zu allem Überfluss verlor der Clipper Pilot dabei viel Zeit durch die Reparatur. Marc Schlüter fiel nach erster Aufholjagd abermals ins Mittelfeld zurück. Nordic konnte sich von diesem Zwischenfall nicht mehr erholen und musste in der Folge auf Punkte verzichten. Ein weiterer großer Verlierer der FCY war auch Pascal Pohlenz. Nordics Teamkollege war ebenfalls nur ganz knapp vor der Unterbrechung in der Box und verlor so 15 Sekunden. Der Gewinner war Sven Schubert (Volksmobil), der in Seelenruhe seinen Boxenstopp absolvierte und die Führung übernahm. Dadurch geriet auch Fabian Jungbluth im zweiten Russia zeitweise auf Rang drei vor Lukas Schmidt (Cesario) und Jannis Wollborn (Newman).

Der angekündigte Regen bestätigte sich indessen in der Folge nicht. Es blieb trocken auf der Strecke und dennoch machten die Piloten Fehler. Durch Überfahren von nicht erlaubten Bereichen erhielten Cooper McAllister (Cliffort) und Marc Schlüter (Russia) Durchfahrts-strafen und verloren weiter wichtige Zeit. Unterdessen zeigte Wollborn vorne Ambitionen für das Podium. Erst schnappte sich der Newman Pilot den WM-Führenden Lukas Schmidt und knackte danach FabianJungbluth. Da Jannis Wollborn jedoch letztlich einen Stopp mehr machen musste, verflüchtigten sich die Podiumshoffnungen zeitnah. Gleiches galt auch für Teamkollege Yannik Barwig, welcher zwar lange an den Top-5 kratzte, schließlich durch die FCY aber mit zerstörter Strategie nur Siebter wurde.
Auch Lukas Schmidt kam schließlich an Jungbluth vorbei und fuhr früh sicher dem dritten Rang entgegen. Ein gelungenes Comeback nach seiner Durchfahrtsstrafe. Für Unterhaltung sorgten indessen wieder die Mittelfeldteams. Jannik Maleika (Saldo) zeigte tolle Fights mit Sebastian Steinhauer (Manziel) sowie Marc Schlüter (Russia) und setzte sich schließlich durch. An der Spitze bahnte sich indessen immer mehr ein spannendes Finale an. Nach seinem letzten Stopp kam Sven Schubert (Volksmobil) hinter Pascal Pohlenz (Clipper) auf die Strecke und blieb in Schlagdistanz.

Verkorkst war der Grand Prix indessen für Kevin Peters (Volksmobil). Der Weltmeister hatte auch nach der Startphase weiter ein durchwachsenes Rennen und erreichte so schließlich nur einen elften Platz. Damit hielt Peters allerdings die Serie aufrecht, seit zwei Jahren immer in die Punkte gefahren zu sein. Gleiches gilt für Sven Schubert (Volksmobil), welcher mit frischeren Reifen ein Harakiri Manöver gegen Pohlenz startete. Die beiden kollidierten in der Situation und die Rennleitung verwarnte den Clipper Piloten für moving under braking. Schubert war so vorbei. In der Folge blieb Pohlenz aber an seinem Kontrahenten dran. Bis ins Ziel versuchte der Sieger aus Spanien sich den verlorenen Sieg zurückzuholen. Doch Schubert verteidigte auf den letzten Resten seiner Reifen die Führung und holte sich den dritten Saisonsieg. Lukas Schmidt (Cesario) wurde souveräner Dritter vor Jannis Wollborn, welcher sich mit dem vierten Platz auf der Newman feindlichen Strecke durchaus zufrieden geben konnte. Die Top-5 komplettierte ein sehr starker Fabian Jungbluth, welcher damit im teaminternen Duell mit 5:3 gegen Marc Schlüter bei Russia in Führung geht. Selbiger konnte die Rückschläge des Rennens nie ganz ausgleichen. Die Sieghoffnung war dahin und letztlich gab es einen achten Platz, welcher zumindest noch ein paar Punkte für die Russen brachte.

Damit landete er noch hinter Jannik Maleika (Saldo) und Yannik Barwig (Newman). Maleika fuhr ein souveränes Rennen und zeigte mit Rang sechs das Potenzial des Wagens. Begrenzt-es Potenzial hatten während des Rennens auch die Clifforts. Zumindest aber holte Fabian Walter noch Trostpunkte auf Rang neun für die Briten. Besonders bitter, Walter verlor erst in den letzten Runden noch einen möglichen sechsten Platz.
Zu den Gewinnern durfte sich auch Bastian Paisler zählen. Der angeschlagene Teamchef sicherte sich Rang 10 und konnte Razor weitere wichtige Zähler ermöglichen. Das Nach-sehen hatte indessen Sebastian Steinhauer. Der Manziel Pilot musste sich in der Schluss-phase gegen Daniel Bentenrieder (Beta Guilia) im Kampf um den letzten Punkteplatz geschlagen geben.
Autor: Julian Kopp
Das komplette Rennergebnis des Österreich GP:

Der aktuelle Stand in der Fahrer-WM:

Der aktuelle Stand in der Team-WM:

Hier gehts zur Wiederholung des Österreich GP: