
Der KFZ-Service-Schubert Deutschland Grand Prix repräsentierte für viele VFC-Fahrer ein ganz besonderes Rennen in Form eines Heimspiels. Dementsprechend gespannt und sicher-lich erfreut war man auf das komplett volle Fahrerfeld. Am Ende wurde es ein unterhaltsamer und taktisch wichtiger Rennabend den letztlich Jannis Wollborn (Newman Racing) für sich entschied. Der Weltmeister von 2019 wird damit immer mehr zum Titelkonkurrenten für Lukas Schmidt (Lukas Schmidt) und lässt Patrick Newman hoffen. Bei VM hingegen kehrt nach Platz vier und sieben eher Ernüchterung ein.
Bereits in der Qualifikation kristallisierten sich die Podiumskandidaten heraus. Pascal Pohlenz (Clipper) bestätigte seine starken Hotlaps in den Trainings und sicherte sich doch recht deutlich vor Jannis Wollborn die Pole-Position. Letzterer war von seiner Zeit im nach-hinein selbst überrascht, hatte der Newman Pilot doch einen Tag vorher noch deutlich langsamere Zeiten hingelegt. Der WM-Führende Lukas Schmidt machte das Beste aus seinem Reifennachteil der Durzaams in der Qualifikation und komplettierte die Top-3. Dahinter ging es extrem eng zu. Nur um wenige Tausendstel stellte Sven Schubert den Volksmobil in die zweite Startreihe gefolgt vom zweiten Newman mit Yannik Barwig und dem Teamkollegen Kevin Peters. Überraschend war zudem, dass Rookie Fabian Walter (P7 – Cliffort) den erfahrenen Kollegen Cooper McAllister auf Rang acht verdrängte. Marc Schlüter (Russia), welcher in der Hotlapliste noch weit vorne stand musste sich mit altem Antrieb und Rang zehn begnügen. Neuzugang Max Hayman, welcher in Hockenheim erst-mals Larry Fischer bei Cesario ersetzte, hatte mit altem Motor ebenfalls einen schweren Stand und qualifizierte sich auf Rang siebzehn.

Der Rennstart verlief gerade im vorderen Feld erst einmal sehr gesittet. Die Piloten ent-schieden sich zuvor fast durchgehend für Soft-Reifen, außer Lukas Schmidt (Cesario) und Cooper McAllister (Cliffort), welche jeweils auf Hart losfuhren. Sven Schubert (Volksmobil) erlebte dabei einen guten Start und schluckte erst den neben ihm stehenden Lukas Schmidt und anschließend Jannis Wollborn (Newman). Lange sollte der Schwabe den zweiten Platz allerdings nicht inne haben. Weiter hinten schlug das Pech bei Beta Guilia gleich doppelt zu. Durch einen Verbremser von Marc Schlüter im Mittelsektor räumte er erst Daniel Bentenrieder weg und sorgte so für eine Folgekollision von Max Hayman und Johannes Greulich. Damit war für Beta Guilia das Rennen früh gelaufen und man musste so in der Folge auf ein Safety-Car hoffen. Marc Schlüter erhielt für den Unfall eine Durchfahrtsstrafe.
An der Spitze setzten sich unterdessen die Top-3 ab während Lukas Schmidt mit ein paar Sekunden Abstand gegen Yannik Barwig (Newman) in den Verteidigungsmodus gehen musste. Doch gerade bei den Pironi bereiften Fahrern setzte bereits ab Runde 8 der Turn-around ein. Das begünstigte wiederum Lukas Schmidt, welcher im Anschluss Boden gut machte. Auch Wollborn profitierte von den recht belastbaren Yasuda Reifen. In der Folge überholte der Weltmeister von 2019 erst Sven Schubert und lieferte sich dann ein heißes Battle mit Kontrahent Pascal Pohlenz. Ein Fight, der vor allem für Zeitverlust der beiden sorgte. Ab Runde 13 begannen dann die ersten Boxenstopps, während die Durzaam und Yasuda Teams teilweise bis zu 19 Runden fuhren. McAllister fuhr auf harten Pironis sogar 20 Runden.

Weiter hinten entstanden derweil tolle Fights unter anderem zwischen den Razor GP und den SCMM Piloten, was auch mit der ein oder anderen Ansage der Rennleitung einher ging. Überraschend war zudem, dass Alexander Kraft (R-cademy) sich nach und nach auf Platz 10 etablierte. Wieder einmal bewies der Deutsche mit wenig Trainingsaufwand Talent. Vorne setzte sich nun Jannis Wollborn (Newman) gegen Pascal Pohlenz (Clipper) durch. Wollborn setzte sich in der Folge auf Grund des Reifenvorteils ab und zeigte sich so als schärfster Kontrahent gegenüber Lukas Schmidt auf den Grand Prix Sieg. Dabei zeigte sich bald, dass Wollborn auf 3-Stopp unterwegs war, während Schmidt auf 2 Boxenstopps setzte. Die Wahl bei Cesario fiel dabei im letzten Stint auf die Soft-Mischung.

Marc Schlüter hetzte unterdessen weiter auf seiner Aufholjagd, doch biss sich der Russia Pilot mal zu mal die Zähne aus und bekam es von der Konkurrenz nicht leicht gemacht. Gerade Luca Zorn (Equipo Saldo) verteidigte seine Position gegen Schlüter mit Händen und Füßen. Weiter vorne kam es hinter der Spitze vor allem zu Fights zwischen den Cliffort und Volksmobil Piloten. Sven Schubert jedoch konnte sich hier zeitnah durchsetzen und sich so auf Rang vier etablieren. Dank abbauender Pironis war ein Angriff auf das Podium mit Pascal Pohlenz (Clipper) jedoch in der Folge kaum möglich. Kevin Peters (Volksmobil) unterdessen erlebte keinen idealen Rennabend. Durch den älteren Motor konnte der Weltmeister kaum mit dem Teamkollegen mithalten und verlor am Ende auch die Plätze gegen beide Cliffort Royal Racing Piloten. Zwar konnte Peters lange mit Cooper McAllister fighten, am Ende ging dem Deutschen aber die Luft und der Reifen aus.
An der Spitze wurde es nun noch einmal kurz dramatisch. Jannis Wollborn (Newman) kam nach seinem dritten Stopp knapp hinter Lukas Schmidt heraus und stand vor der Aufgabe sowohl 1,5 Sekunden aufzuholen als auch zu überholen. Doch beides stellte sich als leichter heraus als gedacht. Schmidts Cesario, welcher vor allem auf die harten Durzaam Reifen ausgerichtet waren, kam mit der Soft-Mischung im letzten Stint nicht zu recht. Schmidt kam häufig ins Rutschen und einer dieser Ausflüge von der Ideallinie kostete ihn in Runde 41 den ersten Platz. So schlüpfte Wollborn vorbei und fuhr in der Folge souverän den Sieg vor Schmidt und Pohlenz nach Hause.

Für Action sorgten in der Schlussphase vor allem die Fahrer auf den hinteren Punkte-positionen. Es entbrannte ein spannender Kampf zwischen den Piloten Jannik Maleika (Saldo), Bastian Paisler (Razor), Fabian Jungbluth (Russia) und Tim Brendel (Razor). Maleika hatte von allen auf Rang 11 jedoch die schlechteste Ausgangssituation, da er mit alten harten Reifen kaum Mittel zur Verteidigung hatte. Fabian Jungbluth hingegen konnte wieder Renn-Gene präsentieren und ließ die übrige Konkurrenz letztlich hinter sich. Maleikas Saldo fiel komplett aus den Punkten und Tim Brendel sicherte sich schließlich vor Teamkollege und -chef Paisler den letzten Zähler.
Überraschend war sicherlich im vorderen Feld die Leistung von Fabian Walter (Cliffort), welcher bereits im dritten Rennen den ersten Top-5 Platz einfuhr und damit erstmals den Teamkollegen schlug. Yannik Barwig (Newman), der lange ähnliche Aussichten hatte musste sich geschlagen geben und fuhr als Achter ins Ziel. Leif Nordic (Clipper) raste unterdessen das erste Mal in die Punkte und komplettierte zusammen mit einem starken Alexander Kraft (R-cademy) die Top-10.
Marc Schlüter (Russia) hingegen erlebte einen furchtbaren Rennabend und blieb letztlich Siebzehnter. Der neue Cesario Stammfahrer Max Hayman kam nicht über das Erfahrungen sammeln im krummen Auto hinaus und beendete den Grand Prix auf dem 19. Platz.
Hier gehts zur Wiederholung des KFZ-Service-Schubert Deutschland GP:
Autor: Julian Kopp