Cliffort Royal Racing: Konstanz und Schnelligkeit als Trumpf

Der Deutschland GP wird das dritte Rennen für Cliffort sein, nachdem die Frage um das zweite Fahrercockpit endlich geklärt wurde. Und nun sollte beim britischen Team auch Ruhe eingekehrt sein, trotz des dürftigen Resultats beim Monaco GP vor zwei Wochen. Gerade Fabian Walter dürfte seinem Teamchef Dominic Röhken gerne das Vertrauen, was man in ihn gesteckt hatte, durch ein solides und gutes Rennresultat zurückzahlen. Schließlich war Walter in der GSO bis dahin vor allem als guter Langstreckenfahrer bekannt, der aber lange nichts mehr mit Formelwagen zu tun hatte.
Zwar steht Walter in der Rangliste bisher nur auf dem siebten Platz und damit drei Zehntel hinter seinem Teamkollegen Cooper McAllister. Aber der Deutsche wird sich weiter erst einmal ans Auto gewöhnen müssen und bis dahin eine konstante Fahrweise aufzeigen wollen. Monaco und Jerez waren nicht die besten Strecken, um ein positives Gefühl bei Walter auszulösen, gerade nach der Startkollision in Spanien und dem Crash mit Bastian Paisler in Monaco. Das könnte mit Hockenheim jetzt anders werden. Walter kann also guter Dinge auf seinen Heim-GP schauen.
Cooper McAllister dürfte ebenfalls mit einem positiven Gefühl nach Deutschland gehen. Der Australier präsentierte sich in den letzten zwei Rennen extrem stark, zu einem Podium reichte es zweimal aufgrund eines aufopferungsvoll verteidigenden Kevin Peters nicht. Aber es zeugte dennoch davon, dass der Wagen des Cliffort-Teams nach der Eintagsfliege in Brasilien weiter vorne mitkämpfen kann. Und es deutet alles auf ein weiteres Top-5 Ergebnis hin, ebenso ein möglicher Zweikampf zwischen Kevin Peters und Cooper McAllister. Beide sind nur 55 Tausendstel in der Zeitenliste auseinander, dürften sich also sowohl in der Qualifikation und im Rennen wiedersehen. Und damit für ein spannendes Rennen sorgen.
Newman Racing – Der Regenmeister bittet zum Tanz

Newman ist seit dem Rennen in Jerez deutlich im Aufwind. Das haben die starken Zeiten, das Podium in Jerez und der Sieg in Monaco deutlich gezeigt. Diesen Aufwind wird man weiter mit nach Hockenheim mitnehmen wollen, wo der Heim-GP für beide Fahrer und das Team selbst ansteht. Für den zweiten Fahrer Yannik Barwig ist es dazu sprichwörtlich das Rennen im heimischen Wohnzimmer, schließlich sind es für den Heidelberger nur 20 km bis zum Hockenheimring entfernt.
Ob Barwig aber wieder so zwei starke Leistungen wie in Spanien und Monaco abliefern wird, ist abzuwarten oder vielleicht sogar anzuzweifeln. Zwar steht der Deutsche momentan auf dem sechsten Platz der Gesamtzeitliste; allerdings betonte er des öfteren, dass er sich nicht auf der Hockenheim-Strecke wohlfühlt. Aber Barwig reitet momentan durch seinen starken vierten Platz in Monaco auf einer positiven Welle der Gefühle und könnte hierdurch für ein weiteres, für ihn und seinen Teamchef zufriedenstellendes Ergebnis sorgen.
Und Teamkollege Jannis Wollborn? Der befindet sich momentan auf einem absoluten Hoch. Wollborn holte in den letzten zwei Wochen zwei Siege, einmal in der VFC in Monaco und einmal in der GPVWC bei einem wechselhaften Österreich GP. In beiden Rennen zeigte sich Wollborns Klasse, vor allem seine Expertise auf nasser Fahrbahn. Die dürfte ihn im kommenden Heim-Rennen durchaus gelegen kommen, schließlich könnte es während des Rennens am Sonntag anfangen zu regnen. Zwar steht Wollborn momentan nicht in der Zeitenliste, wo er gerne stehen würde. Aber im Rennen zeigte der Deutsche immer starke Leistungen. Und Wollborn würde sich mit Sicherheit langsam gerne selbst in den WM-Kampf mit einschalten.
Scuderia Cesario – Dem Gegner das Heimspiel vermiesen

Cesario hatte in den letzten paar Wochen einiges hinter sich. In die positiven Ergebnissen, selbst auf die für Cesario schwierigeren Strecken, und dem Ausbau des Vorsprungs von Lukas Schmidt auf Sven Schubert im WM-Kampf, mischte sich der Aufruhr im Team um das zweite Cockpit.
Nach Monaco wurde Larry Fischer entlassen. Das hatte sich langsam angekündigt, allem voran durch das angespannte Verhältnis zwischen Fischer und seinem Teamchef Gonzalez Cattivo. Dazu kamen die schwachen Ergebnisse des Deutschen, Aussetzer auf der Strecke sowie kritischen Bemerkungen abseits. Dementsprechend sitzt nun Max Hayman beim Deutschland GP und den Rest der Saison im zweiten Auto der Scuderia. Wie es danach weiter geht, wird man sehen. Denn es gibt schon jetzt Gerüchte um die beiden Plätze 2022.
Kevin Peters ist einer der Wunschkandidaten von Cattivo, dass ist im Fahrerlager kein Geheimnis. Schließlich will man bei Cesario einen Weltmeister im Auto sitzen haben und Schmidt wird den Rennstall nach einer Saison wieder verlassen. Wer das andere Cockpit möglicherweise besetzen könnte, ist Pascal Pohlenz. Nach dem Sieg in Spanien soll es zu guten Gesprächen bei einem Abendessen mit Vertretern der Torino Car Group gekommen sein. Das ist insofern überraschend, weil man bei Cesario eine Rückkehr von Pohlenz für immer ausgeschlossen hatte, zumindest unter dem alten Teamchef Fabrizio Mauri. Mittlerweile ist aber Gonzalez Cattivo Teamchef, der sich auf Anfrage der Redaktion aber nicht zu diesem Thema äußerte.
Ohnehin wird man sich erstmal voll auf die Weltmeisterschaft von Lukas Schmidt konzentrieren wollen. Mit Hockenheim steht nun wieder eine Strecke an, die dem Cesario-Auto und ihrem starken Motor sehr liegen wird. Diese Annahme bestätigt Schmidt, der in der Zeitenliste auf dem zweiten Platz steht, knapp vor Marc Schlüter. Das Ziel des Schweizers wird dementsprechend der Sieg sein, was aber mit den wieder erstarkten Schubert und Peters schwierig wird.
Auf der anderen Seite der Garage wird man wohl an Max Hayman keine großen Erwartungen haben. Der Deutsche muss sich erstmal ans Auto gewöhnen und steht dementsprechend nur auf Platz 9 der Zeitenliste. Trotzdem werden viele Augen am Renntag auf Hayman gerichtet sein, vor allem seine Kritiker werden genau auf ihn schauen, darunter der entlassene Larry Fischer oder Cliffort-Teamchef Dominic Röhken, der eher Jan Winter im zweiten Cesario-Cockpit gesehen hätte.
Es wird sich zeigen, wie beide Fahrer abschneiden, allem voran Max Hayman. Aber die Zeichen stehen nicht schlecht, da die Unruhe im Team nun weg ist und man sich weiter aufs Racing konzentrieren kann. Und die Motivation, VM das Heimspiel zu vermiesen, sollte zusätzlich anspornen.
Volksmobil Blue Horns – Beim Heimspiel zurückschlagen

Eigentlich müsste man bei Volksmobil zufrieden sein. Seit dem etwas verkorksten Auftakt in Australien gab es, abgesehen von Spanien, in jedem Rennen mindestens ein Podium für das deutsche Werksteam. Man steht auf Platz 1 der Team-WM und hat zwei Siege zu verbuchen. Einziges Problem ist nur, dass Volksmobil in der Fahrer-WM wieder hinter Lukas Schmidt liegt. Und das aus gutem Grund, Sven Schubert stand seit Imola nicht mehr auf dem Treppchen, obwohl es in Monaco eine ganze Zeit danach aussah. In Jerez waren es die gesundheitlichen Probleme, die für ein unschönes Ergebnis sorgten.
Das soll sich nun beim Heim-GP ändern. Sven Schubert nutzt sein zweites Motorenaggregat und ist damit für die Powerstrecke Hockenheim bestens gerüstet. Der Schwabe sollte hochmotiviert sein, gerade weil er, wie Yannik Barwig, sprichwörtlich in seinem Wohnzimmer fährt. Dazu stimmte die Leistung in Monaco wieder, trotz der Strafe nach der Kollision mit Marc Schlüter in Kurve 1. Zwar steht Schubert wieder nicht vorne in der Zeitenliste, aber das hat man beim Deutschen in dieser Saison schon öfters gesehen. Am Renntag war er dann wieder genauso schnell wie die Konkurrenz und sein Teamkollege.
Dieser hat sich langsam wieder zurückgekämpft. Nach der für Kevin Peters schlechten Leistung in Imola hat sich der Deutsche zusammengerauft und durch zwei starke Grand Prix in Spanien und Monaco kleine Erfolge verbucht. Nur ein Sieg fehlt bisher noch, auf den Peters genau wie Teamkollege Schubert an diesem Renntag beste Chancen hat. Man kann sich auf einen Drei- oder Vierkampf einstellen, den Peters aufgrund seiner konstanten Schnelligkeit für sich entscheiden könnte. Schwierig wird es aber allemal.
Ob beide Fahrer gemeinsam gegen Konkurrenten Lukas Schmidt kämpfen werden und sich absprechen, ist eher anzuzweifeln. Mittlerweile soll das Verhältnis der beiden WM-Aspiranten und Platzhirsche sehr stark abgekühlt haben. Dieses Abkühlen begann schon in Imola und fand ihren vorläufigen Höhepunkt ein Rennen später in Jerez, wo sich Schubert aus Sicht Peters beim Überrunden unkollegial verhielt. Auch in Monaco soll Peters sich über das Manöver Schuberts gegen ihn geärgert haben.
Somit wird es teamintern wie auch mit der Konkurrenz einen spannenden Kampf um den Sieg geben. Beide VM-Fahrer wollen und brauchen den Sieg, um im WM-Kampf wieder an Lukas Schmidt heranzukommen. Wie das ganze ausgehen wird, zeigt sich am Sonntag in Hockenheim. Sicher ist, man will gegen die Konkurrenz von Cesario zurückschlagen.
Hier gehts zu den aktuellen Trainingszeiten des KFZ-Schubert-Deutschland GP:
https://www.race-view.com/server?user_id=Virtual%20Formula%20Championship&server_id=VFC%202021
Autor: Jörn Georg Dicks