Im ersten Teil unserer Kurzanalyse beschäftigen wir uns mit den Chancen des hinteren Feldes beim morgigen Belgien GP.
Buttler-Pal

In den letzten Rennen wurde Buttler-Pal immer stärker. Das Auto und Team rund um Heiko Kolvenbach und Alex Woitala konnte sich in den letzten Runden durch neue Updates und erweiterte Beherrschung immer mehr im vorderen Mittelfeld etablieren, vor allem auch durch Kolvenbach selbst. In Hockenheim hatte der Deutsche aber ein paar Probleme, qualifizierte sich nur für P9 und beendete seinen Renntag auf P10. Ungewohnt knapp war er dabei davor, nicht ins zweite Qualysegment zu kommen. Und seine starke Rennpace konnte er durch einige Kollision in den ersten Runden nicht frei entfalten. Teamkollege Woitala erlebte hingegen wieder mal einen schwierigen Tag, weiterhin kommt der älteste in der VFC nicht mit seinem Gefährt klar.
In Belgien gibt sich Buttler-Pal wieder deutlich zuversichtlicher. Kolvenbach hatte schon angekündigt, dass gerade in Spa das Auto einiges hergeben wird, er womöglich die Überraschung des Rennens wird. Das zeigte sich auch in den Trainings, wo Kolvenbach mit Schlüter teilweise mithalten konnte. Er könnte am morgigen Renntag also die Großen ärgern. Woitala wird sich dagegen wohl wieder aufs Durchfahren konzentrieren, vielleicht weiter das Auto kennen zu lernen.
Razor GP

Die chromfarbenen Boliden von Razor GP haben immer mehr ein Wörtchen um die vorderen Punkteränge mitzukämpfen. Durch die konstante und reifenschonende Fahrweise von Tim Brendel und Bastian Paisler, immer stärkere Qualys und häufige Updates sorgen dafür, dass sich Razor GP längst von den hinteren Rängen in der Team-WM abgestezt hat und durch die guten Teamleistungen an den Teams wie Cliffort oder Newman schnuppert. Unter Umständen wäre man in Deutschland sogar auf wenige Zähler an Cliffort herangezogen, wenn da nicht der CtD gewesen wäre, der Bastian Paisler con P4 auf P9 zurückgeworfen hatte. Laut Tim Brendel war es ein lauter Aufschrei im Teamspeak-Channel.
Trotz dieser Enttäuschung in den letzten Runden des Deutschland-GPs scheint man weiterhin zuverlässig zu sein. Der Wagen funktioniert und dürfte es auch in Belgien tun, vor allem im Mittelsektor dürfte der Razor aufgrund der guten Abtriebswerte funktionieren. Das kann sich dann vor allem gut auf den nachfolgenden Geraden auswirken, wo der Razor dann aus Paislers und Brendels Sicht weit genug weg vom Gegner ist oder man dran ist. Und mit den weiteren Updates ist man wohl nun auch in der Lage, die Großen weiter zu ärgern.
Cliffort Royal Racing

Wieder einmal muss man bei Cliffort mit Freud und Leid zur selben Zeit leben. Ein fahrer holt die Punkte, der andere ist in Kollisionen und Pech verwickelt und beendet das Rennen entweder gar nicht oder weit hinten, so wie Cooper McAllister im letzten Rennen in Deutschland. Teamkollege Yannik Barwig holte nach einem verkorksten Qualy währenddessen mit Platz 5 wichtige Punkte, die man benötigt, um Teams wie Razor fernzuhalten oder auf Newman aufzuschließen. Gerade letztere sind jetzt in Reichweite, gerade aufgrund des Abgangs des Zugpferds Sven Schubert und dem überraschenden Punktesammler David Jundt. Chancen wollen und sollten bei den Briten rund um Teamchef Dominic Röhken genutzt werden; und es spricht wieder einiges dafür, dass man in Spa, ohne Pech, wieder gut punkten kann.
Newman Racing

Mit dem Abgang des Zugpferds folgt der Abfall im Klassement, zumindest, was rohe Pace in der Qualifikation angeht. Seitdem Sven Schubert sich aus dem Simracing zurückgezogen hat, war Newman nicht mehr im zweiten Qualifikationssegment vertreten, verwundern tut dies aber nicht. Schubert hatte den schwächeren Newman immer übers Limit hinausgetragen, Max Riedmüller und Morgan Freeway müssen sich währenddessen noch einfinden. Dafür hat in Hockenheim aber gezeigt, dass gerade mit beidem im Rennen zu rechnen ist. Freeways Rennpace ist immer stark und Riedmüller scheint bisher von einem deutlich niedrigeren Reifenverbrauch zu profitieren als andere. Das war vor allem in Hockenheim vorteilhaft, wo er einen Stop auslassen konnte und mit P11 zwei Punkte herausholte.
Dieser niedrige Reifenverbrauch dürfte dem Österreicher in Belgien sehr zugute kommen, wo auch hier wieder die Frage zwischen einer Ein-Stop oder Zwei-Stop Strategie interessant wird. Im Falle von Riedmüller darf man unter normalen Umständen wohl von der Ein-Stop ausgehen. Dabei zeigt Riedmüller auch wieder eine gute Pace im Renntrimm, mit welcher er wieder um die Punkte mitkämpfen wird können. Teamkollege Freeway ist bisher noch nicht auf der Strecke zu sehen gewesen, dass dürfte sich allerdings wieder zur Veröffentlichung dieses Artikels geändert haben. Es wird auf jeden Fall interessant zu sehen sein, wo man die Newmans am Ende des Tages antreffen wird.
Autor: Jörn Georg Dicks