Im dritten Teil unserer Kurzanalyse beschäftigen wir uns mit den Chancen der Topteams beim heutigen Kanada GP.
Manziel GP

2022 ist für das kleine Traditionsteam von Manziel GP bisher ein voller Erfolg. Nach dem schwierigen ersten Comebackjahr fährt der Rennstall mittlerweile regelmäßig um Podestplätze und teils sogar Siegchancen. In Watkins Glen holte Alexander Kraft seinen dritten 3. Platz der laufenden Saison und ist damit mittlerweile auf Platz sechs der Fahrer-WM. Dabei hätte es dank Kraft als Speerspitze des Teams auch mehr Ertrag nach acht Rennen geben können. Doch die Technik und ein schwächelnder Teamkollege Sebastian Steinhauer machten dem bisher einen Strich durch die Rechnung.
So fehlt weiter der ganz große Sprung an den Platz an der Sonne, was nicht heißt, dass der Rennstall nicht noch eine weitere Chance auf einen VFC Sieg bekommt. Beim heutigen Kanada Rennen könnte es bereits wieder soweit sein. Dabei wird Alexander Kraft wohl auf sich alleine gestellt sein. Teamkollege Steinhauer dürfte nach Redaktionsinformationen sein bereits drittes Saisonrennen verpassen. Unterstützung kann Kraft somit in Montreal nur bedingt erwarten. Der Manziel Pilot drehte im Vorfeld ein für ihn etwas geringeres Trainingspensum ab und findet sich derzeit auf Rang 3 der Hotlapliste wieder. Ob es am Ende für den Angriff auf Gold reicht wird aber nicht nur von der eigenen Leistung abhängen.
Clipper Motorsport

Seit Teamchef Pascal Pohlenz sich aus dem aktiven Cockpit bei Clipper Motorsport zurückgezogen hat befindet sich der Rennstall im freien Fall. Ohne Ersatz für den ersten Fahrer befand sich Teamkollege Alexander Rütt auch in den USA auf verlorenem Posten. Dennoch gelangen Rütt zuletzt zumindest ordentliche Auftritte aus denen er je zwei Punkte mitnahm.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz verfügt man aber auf Grund des starken Saisonauftaktes über einigen Puffer und steht so dennoch weiter in den Top-3 der Team-WM. Das könnte sich nach heute Abend ändern, denn sowohl Manziel GP als auch Newman Racing kommen in Schlagweite. Ob man an diesem Pfingssonntag überhaupt einen Clipper Piloten auf dem Kurs finden wird ist aber fraglich, denn auch Alexander Rütt sah man in der bisherigen Vorbereitung auf den Grand Prix nicht auf der Strecke. Je nach der Ausbeute der Konkurrenz dürfte der Fall also tief weitergehen.
Falcon-Phyum Racing

Für Falcon Phylum lief es auch in den USA wieder sehr gut, wenn auch nicht perfekt. Denn trotz Pole gelang Marc Schlüter auf der Achterbahn in Watkins Glen kein erster Saisonsieg. Am Ende musste er sich dem Topspeedüberlegenen Jannis Wollborn geschlagen geben. Dennoch kann Schlüter auf zuletzt gute Ergebnisse blicken. So fuhr er seit seinem späten selbstverschuldeten Nuller in Brasilien fünf mal in Folge in die Top-5. Zeigt damit eine ähnliche Konstanz zum Teamkollegen Fabian Walter, welcher bisher sogar jedes Rennen in die Top-10 fuhr und so zuverlässig Punkte für das Team holte.
Ungeachtet dessen verlor man in Watkins Glen die Führung in der Team-WM an die Italiener von der Scuderia. Ein Umstand, welcher das Team rund um Nico Postkämper wurmen dürfte. Umso ambitionierter reist man nun nach Kanada und präsentiert sich entsprechend stark. Marc Schlüter führt derzeit mit Abstand die Zeitenliste an, während Walter sich auf Platz vier wiederfindet. Das Trainingspensum der beiden war dabei gewohnt intensiv. Somit dürfte man bei Falcon auch heute Abend wieder gute Chancen haben. Ob Schlüter dabei aber wirklich der ganz große Sprung und der eigentlich überfällige Saisonsieg gelingt wird die große Frage sein.
Scuderia Cesario

Die VFC 2022er Saison könnte nicht besser für den amtierenden Weltmeister Jannis Wollborn laufen. Mit Pascal Pohlenz hat sich der bisher härteste Konkurrent aus der WM verabschiedet. In Watkins Glen gelang ihm unter auf ihn zugeschnittenen Bedingungen der dritte Sieg in Folge. Damit baute er seinen Vorsprung auf den immernoch zweitplatzierten Pohlenz auf 30 Punkte aus. Auf den dritten Marc Schlüter sind es mittlerweile sogar 38 Zähler.
Noch erfreulicher für die Italiener ist wahrscheinlich das Ausrufezeichen, welches Daniel Bentenrieder gelang. Der wiedergekehrte Bayer schaffte in Watkins Glen einen starken 4. Platz, sicherte sich zudem die schnellste Rennrunde. Ob das der lang erwartete Befreiungsschlag war ist aber noch nicht abzusehen. Dafür wird sich Bentenrieder auch in Kanada wieder präsentieren müssen. Zumindest die Trainings machen dabei Hoffnung. Momentan steht Bentenrieder auf Rang zwei der Zeitenliste. Teamkollege Wollborn hingegen hat noch gar nicht trainiert. Ein Umstand, welcher in der laufenden Saison aber nicht wirklich überraschend ist. So hielt der Weltmeister sein Trainingspensum bisher immer möglichst gering.
Man geht in das Rennen nicht nur in der Fahrer-WM als Gejagter. Die Führung in der Team-WM konnte man gegen Falcon in den USA zurückerobern. Dennoch ist man punktgleich mit dem Rivalen. Es bedarf also auch heute Abend wieder einer guten geschlossenen Teamleistung beider Piloten um sich gegen die Konkurrenz von Falcon durchsetzen zu können.
Autor: Julian Kopp