
Einen spannenden, sehr verregneten Grand Prix erlebte man am letztwöchigen Sonntag in Singapur, bei dem Marc Schlüter seinen persönlichen Regenfluch besiegte. In der Qualifikation sah es danach anfangs aber danach aus, als würde Regen-Experte Jannis Wollborn das Geschehen wieder einmal dominieren, da er sich die Pole vor Schlüter holte. Überzeugend wirkte auch der zurückgekehrte Pascal Pohlenz, der sich vor Meschede und Puschek Platz 3 sicherte. Eine kleine Überraschung waren besagter Meschede auf P4 und der für Roy Seifert eingesprungene Jannik Maleika, der den Stammpiloten Dicks schlug und dazu den Cesario von Daniel Bentenrieder in Q2.

Der Start verlief für einen Regen-Grand Prix in Singapur erstaunlich ruhig, Wollborn verteidigte die Führung und behauptete sich dann auch in der ersten Runde vor Marc Schlüter. Dahinter hatte Bentenrieder einen starken Start, der sich auf P8 vorkämpfte, während Jannik Maleika seine gute Ausgangsposition durch einen Dreher in den ersten Kurven wieder verlor. Das Erste von zwei Safety-Cars löste dann Daniel Bentenrieder in Runde 2 aus, nachdem er an die Wand schlug und seinen Heckflügel und Motor verlor. Die Freigabe des Rennens in Runde 5 währte nur kurz, als sich Jendrik Bierhoff ohne Zutun von außen ebenfalls in die Mauer drehte und ein erneutes Safety-Car auslöste. Diesmal sollte die Freigabe nach Runde 9 dann durch das gesamte Rennen hinweg anhalten, die Fahrer ließen es vorsichtig angehen, alles pendelte sich langsam ein. Hinter dem amtierenden Champion Wollborn entwickelte sich dann für viele Runden ein Train, der bis P5 zurückreichte; alle Fahrer waren innerhalb von zwei Sekunden, hatten aber kaum Möglichkeiten, aneinander vorbeizugehen. Dabei waren im Kampf um Platz 3 vor allem Pohlenz, Puschke und Kolvenbach ineinander verwickelt.

Wollborn beendete seinen Train in Runde 23 und kommt mit Kolvenbach an die Box. Das setzte bei Marc Schlüter die bisher zurückgehaltene Pace frei, die er für einen Overcut benötigte. So profitierte Schlüter auch von dem Verkehr, den Wollborn nach seinem Stop hatte, wodurch der Falcon Pilot die geglaubte Führung übernahm. Doch Pascal Pohlenz überraschte alle, indem er einen späten Stop in Runde 29 durchführte; der Clipper-Teamchef profitierte dabei wie Schlüter von Verkehr hinter sich und einer freiliegenden Strecke vor sich, wodurch Pohlenz ebenfalls einen Overcut durchführte und sich nach seinem Boxenstop die Führung sicherte. In den folgenden Runden sollte sich ein Katz-und-Mausspiel zwischen Schlüter und Pohlenz ergeben, bis der Falcon-Fahrer dann an Pohlenz herangefahren war. Dieser ließ sich in einen Fehler treiben und verbremste sich auf der kurzen Gegengeraden, wodurch Schlüter die Führung übernahm.

Im hinteren Feld sind es vor allem die Razors und Max Riedmüller, die durch eine konstante und ruhige Leistung nach vorne fuhren. Gerade Brendel und Riedmüller zeigten eine sehr starke Pace im gesamten Verlaufe des Rennens, belohnten sich mit Platz 4 und 6. Phillip Puschke sorgte indes dafür, dass er sich in eine komfortable Position bringen konnte. Dahinter waren eher die enttäuschenden Buttler-Pals mit Rouven Meschede und Heiko Kolvenbach, die das Pech an diesem Tag gepachtet hatten und weitab der Podiumsplätze fuhren; weniger, als was man sich erwartet hatte. Jannik Maleika kämpfte indes das ganze Rennen hindurch mit Fabian Jungbluth, fand aber kein Vorbeikommen am Saldo-Piloten. Dahinter erlebten vor allem Cooper McAllister, Jörn Dicks und Fabian Walter einen Tag zum Vergessen, da sie kaum mit der nassen Fahrbahn klarkamen.

Gegen Ende des Rennens wurde es nochmal spannender, als Wollborn überraschenderweise zu seinem zweiten Stop fuhr und zurück auf P6 fiel. In den kommenden Runden pushte der zweimalige Weltmeister sehr stark, überholte Rouven Meschede und machte Jagd auf Max Riedmüller. Doch dann unterlief dem Champion ein seltener Fehler, er bremste zu spät in die Kurve auf die Gerade und verlor so nach einem Einschlag Front- und Heckflügel. So musste der Cesario-Fahrer kurz vor Schluss an die Box und fiel bis auf P12 zurück. Sein Hauptrivale Schlüter gewann währenddessen das Rennen und robbte sich auf bis zu 34 Punkte wieder an Wollborn heran. Dahinter fuhr Pohlenz auf P2, Puschke holte mit ein wenig Glück sein erstes Podium in der VFC. So ist die WM nochmal ein wenig spannend geworden, allerdings kann Jannis Wollborn in den kommenden zwei Rennen seinen dritten Titel perfekt machen.
Autor: Jörn Georg Dicks