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VFC: Belgien-Analyse – Teil 3: Von Titelträumen und dem tiefen Fall


Scuderia Cesario

Für die Italiener stehen ganz besondere Wochen an. Der Traditionsrennstall begibt sich auf die Traditionskurse. Doch bevor im Juli dann das Heimspiel im in der Regel sonnigen Monza ansteht, muss das Team in die ungemütlichen Gefilde des Belgien GPs in den regnerischen Ardennen.


Dabei hofft Teamchef Cattivo dieses Mal auf ein schlagkräftiges Team. Max Hayman, welcher seit zwei Rennen für das Team an den Start geht, hat erstmals ein frisches Motor-Aggregat in seinem Fahrzeug. Zuletzt kämpfte der Brite eher mit stumpfen Waffen und nutzte die ersten zwei Grand Prix in Deutschland und Österreich um mit dem Wagen vertraut zu werden. Ob Hayman bei den ungewohnten nassen Bedingungen, welche sehr wahrscheinlich anstehen, in die Punkte fahren kann, wird man abwarten müssen. Die großen Hoffnungen liegen selbstverständlich wieder bei Lukas Schmidt. Der dürfte am heutigen Abend aber einen schweren Stand haben. Der Schweizer erholt sich derzeit noch von einem medizinischen Eingriff, darum sei er sehr unvorbereitet. Zudem sieht sich der Doppel-weltmeister auf Grund der gegnerischen Technik und des Regens im Nachteil: „Zusätzlich haben viele andere Teams Updates bekommen, während wir erst in Monza unsere bekommen. Ich denke es wird ein sehr schwieriges Rennen. Im Regen kann aber alles passieren. Auch wenn ich bekanntlich nicht der beste Regenfahrer bin, denke ich dass wir da schon eine Chance auf ein gutes Resultat haben, wenn wir uns aus dem Chaos raushalten.“


Bei Cesario versucht man also optimistisch mit der schwierigen Situation umzugehen. Hinzu kommt, dass man seit Österreich auf den vierten Rang der Team-WM abgerutscht ist. Eine Situation die es zu ändern gilt. Spätestens in Monza hofft man daher auf ein Top-Teamergebnis. Zuvor steht man vor der Aufgabe, auf der unberechenbaren Ardennen-Achterbahn das Maximum herauszuholen.



Cliffort Royal Racing

Für das Cliffort Team war der Österreich GP beinahe geschenkt. Der Rennstall wusste um die Schwäche des Wagens auf dem Blue-Horns Ring und entschied sich daher mit seinem ältesten Motor anzutreten. Das machte sich früh bemerkbar, denn sowohl Cooper McAllister als auch Fabian Walter landeten bereits in der Qualifikation außerhalb der Top-10. Im Rennen lief es denn etwas besser, zumindest für den Rookie Walter. Dieser fuhr lange in Richtung der Top-8 verlor aber am Ende noch Plätze. Mit dem neunten Rang konnte er letztlich dennoch zufrieden sein. McAllister hingegen wurde mehr abgeschossen, als dass er fahren konnte. Am Ende gab es so für den Australier keine Punkte an einem unglücklichen Rennabend.


Hört man in das Lager beim britischen Rennstall hört man vor allem pessimistische Töne. Nachdem das Team mit einem Auftaktsieg (beinahe sogar Doppelsieg) in die Saison gestartet war, sieht Teamchef Dominic Röhken wenig Hoffnung für das Restjahr. „Die Saison ist für uns vorbei. Wir versuchen nur noch in Ungarn was zu holen. (…) In Belgien und Monza starten wir mit den älteren Motoren. Werden es also mehr oder weniger komplett abschenken.“ sagte der Teamchef gegenüber der Presse. Zu groß seien die Leistungsdefizite gegenüber der Spitze mittlerweile. Ob seine Piloten es ähnlich pessimistisch sehen ist fraglich. Gerade beim heutigen Belgien GP dürfte auf Grund der Wetterverhältnisse einiges möglich sein. Das sieht auch Fabian Walter so: „Die langen Geraden spielen uns definitiv nicht in die Karten, auch sind wir noch nicht sicher mit der Abstimmung, aber ich denke der Regen könnte helfen.“


So geht Cliffort Royal Racing mit niedrigen Erwartungen in den heutigen Rennabend. Das gute für die Briten: Mit so einer Ausgangssituation kann man sicherlich nur positiv überraschen.



Newman Racing Team

Für den deutschen Rennstall Newman Racing dürfte die Saison hingegen noch lange nicht beendet sein. Das Team befindet sich mit seinen beiden Piloten derzeit in guter Form und eroberte sich zuletzt in Österreich den zweiten Platz in der Team-WM. Für Jannis Wollborn, den Weltmeister von 2019, geht es dabei auch noch um den Fahrer-Titel. Hier könnte ihm der heutige Rennabend perfekt in die Karten spielen. Ein angeschlagener Lukas Schmidt, welcher nicht als Regenexperte zählt, muss gegen einen im Regen hochmotivierten Jannis Wollborn antreten. Dieser gilt seit längerer Zeit bereits als der stärkste Fahrer der VFC bei nassen Bedingungen. An die letzten Jahre in Belgien erinnert er sich dabei ohnehin sehr gerne. Holte er doch sowohl 2019 als auch 2020 den Sieg in den Ardennen. Jeweils unter nassen Bedingungen.


Dementsprechend optimistisch sieht Wollborn dem Grand Prix entgegen und hofft auf ordentlich Nässe: „Ich hoffe mal, dass ich diesen Trend der letzten vier Rennen mitnehmen kann. Auf Regen hoffen wir wie jedes Rennen, dass es aus Eimern gießt. Im Regen sind wir immer stärker als im Trockenen. Wäre ja schön, den dritten Sieg in Folge in Spa zu holen nach 2019 und 2020, da waren es ja auch Regenrennen.“


Wie stark man bei nassen Bedingungen letztlich sein wird, muss das Rennen zeigen. Auf Schützenhilfe hofft man hier auch von Seiten Yannik Barwigs, welcher in den Trainings allerdings noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Dennoch wird das Ziel des Heidelbergers wieder ganz klar die Top-10 sein. 40 Punkte Rückstand muss der Rennstall bis Jahresende gegenüber Volksmobil-Blue Horns aufholen, will man hier ebenfalls noch um den Titel kämpfen.


Eine Herkules Aufgabe. Doch die gute Fahrzeugentwicklung gepaart mit einer guten Form beider Piloten könnte am Ende auch diese schwierige Aufgabe lösbar machen. Den ersten großen Schritt dahin kann der Rennstall am heutigen Abend gehen.



Volksmobil-Blue Horns

Bei Volksmobil lagen diese Wochen die Nerven blank. Ein organisatorischer Faux-Pas führte dazu, dass man die Motorenabgabe für den Italien Grand Prix schlicht verpasste. Ein Paukenschlag der sich gravierend auf das Rennen in Monza niederschlagen wird. Gerade Kevin Peters, welcher immernoch mit runtergefahrenem Motor antreten muss, wird wohl kaum Land in der italienischen Provinz zu sehen bekommen. Teamchef Peter Andrews mit Erklärungsversuchen: „Es ist eine ärgerliche Angelegenheit. Hier muss ich als Teamchef auch klar die Verantwortung übernehmen. Sowas darf aus organisatorischer Sicht niemals passieren gerade für so ein Motorenlastiges Rennen. Mir tut hier vor allem Kevin leid, dass er jetzt mit den Konsequenzen leben muss. Wir haben alles versucht hier doch noch die Freigabe zu bekommen. Aber so ist es nun einmal.“


Unruhe die kurz vor dem Belgien Grand Prix ins Team kommt. Gerade für den Vorsprung in der Konstrukteurs-WM kann das Folgen haben. Umso wichtiger wird am heutigen Abend ein gutes Ergebnis. In Spa-Francorchamps erhofft man sich zumindest wieder beide Fahrer in die Punkte bringen zu können. Andrews sieht dabei in den Regenverhältnissen einen guten Vorteil für sein Team. „Wir haben zwei Piloten die in der Lage sind durch ihr fahrerisches Können bei solchen Verhältnissen zu Punkten. Wenn wir beide Autos in die Top-10 stellen sind wir damit durchaus zufrieden.“


Hoffen wird man dabei auch auf den angeschlagenen Lukas Schmidt, welcher von seinen Voraussetzungen in Belgien eher im Nachteil sein könnte. Darauf hofft auch Sven Schubert, welcher in den Ardennen die Führung in der Fahrer-WM holen erobern könnte und der wie immer selbstbewusst im Vorfeld auftrat. Sein einziger Kommentar dazu: „Wenn es regnet werde ich Zweiter!“


Ob der Optimismus begründet ist und was Weltmeister Kevin Peters aus seinem Oldie-Motor macht, erfahren wir am heutigen Abend ab 17:45 Uhr live auf GSO TV!


Hier gehts zum Youtube-Kanal inkl. Livestream ab 17:45 Uhr:

https://www.youtube.com/c/GSOTV


Autor: Julian Kopp

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