
Bei Saldo dürfte man nach den zurückliegenden Rennen zumindest einigermaßen zufrieden sein. Zwar lief das erste Rennen in Australien für die Spanier nicht ganz nach Plan, doch in Südafrika zeigte man im Qualifying wie auch im Rennen eine überraschend starke Pace. Dies war zwar zur Hälfte den Bedingungen geschuldet, allerdings muss man auch erst einmal das Talent haben, beide Autos in einem Chaosrennen in die Punkte zu bringen. Hierdurch stehen beide Fahrer in den Top 10 der Fahrer-WM, das Team selbst, liegt auf Platz fünf, noch vor den vermeintlich stärkeren Kontrahenten wie Clipper und Russia GP.
Diesen fünften Platz in der Team-WM zu halten wird schwierig werden. Marc Schlüter ist nach Kyalami wieder motivierter und kann mit der nötigen Konstanz und richtigen Strategie ein lang ersehntes, gutes Ergebnis für Russia holen. Noch dazu wird Pascal Pohlenz nach seinem Südafrika-Aussetzer wieder vorne um die Podestplätze mitfahren können, wodurch die Equipo Saldo sich kein schlechtes Ergebnis erlauben kann und darf.
Allerdings ist das Momentum auf Seiten der Spanier. Jannik Maleika konnte in Kyalami seine erste Pole einfahren, während Luca Zorn von einem genauso starken dritten Platz startete. Zwar verlor man diese gute Ausgangslage durch den Start auf der nassen Seite und einen unvorsichtigen Pascal Pohlenz, der Maleika um die eigene Achse in Kurve 1 drehte. Doch beiden gelang eine ruhige und konstante Aufholjagd, Maleika konnte sogar den eigentlich schnelleren Cesario von Lukas Schmidt hinter sich halten, der im Rennen völlig neben sich stand. So kam man auf P6 und P7 ins Ziel und sicherte dem spanischen Rennstall wichtige Punkte.
Dieses positive Ergebnis will man mit nach Interlagos nehmen. Die bisherigen Zeiten Luca Zorns auf dem Trainingsserver sind als gut zu bewerten; momentan liegt der Schweizer auf P11 und es ist davon auszugehen, dass er und sein Teamkollege sich am Renntag wieder steigern werden. Beide Fahrer sind zwar nicht für ihre Trainingsemsigkeit, aber für ihren soliden Grundspeed bekannt. Jedoch schwankt bei beiden gerne mal die Konstanz zwischen gut und böse, was noch in Melbourne und letzter Saison oftmals ersichtlich wurde. Interlagos könnte möglicherweise wieder nach hinten losgehen, da die Strecke ihren ganz eigenen Charakter hat und sich die Gegebenheiten ständig ändern können. Dasselbe lässt sich aber auch über Kyalami sagen, wo beide Saldos ein starkes Ergebnis einfuhren. Eine Bewertung und Voraussage für die Equipo abzugeben ist dementsprechend schwierig.
Teamchef und 1. Fahrer Luca Zorn ist in seinen Aussagen für das kommende Rennen ebenfalls sehr zurückhaltend. Das Auto sei im Infield wegen des hohen Gewichts und fehlendem Abtrieb eher schwach, weshalb man auf die Geraden setze. "Wir erwarten eigentlich nicht allzu viel, mit beiden Autos in den Punkten bin ich schon zufrieden", so Zorns Antwort auf die Frage nach den Erwartungen und Hoffnungen für das Rennen. Man wolle zwischen P5 und P10 mit beiden Autos ins Ziel kommen. Die Konkurrenz dürfte aber ein Wörtchen mitzureden haben, gerade mit Beta Giulia und der Scuderia CM hat man harte Konkurrenten, die auf die selbe Topspeed-Taktik setzen. Gerade SCMM hat mit dem neuen Motor einen nicht klein zu redenden Vorteil.
Bei Saldo stehen die Zeichen für Brasilien auf einen harten Kampf um die letzten Punkteränge. Und mit etwas Glück könnte das von Teamchef Zorn angepeilte Top 10-Resultat drin sein. Hierfür müssen beide Fahrer aber die konstante Fahrweise an den Tag legen, die sie in Kyalami so nach vorne gespült hatte.
Hier findest du die aktuellen Trainingszeiten des Brasilien GP:
https://www.race-view.com/server?user_id=Virtual%20Formula%20Championship&server_id=VFC%202021
Autor: Jörn Dicks