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VFC Europa-Analyse: Teil 1 – Zwischen Realismus und Hoffnungen

Aktualisiert: 17. Juli 2021

Der Europa GP am Nürburgring bahnt sich an, eine der beliebtesten Strecken auf der gesamten Welt. Beim kommenden Rennen der VFC bahnen sich im hinteren Feld verschiedene Strategien bezüglich Motoren an, was wieder einmal Spannung hereinbringen wird. Daher nun die Analyse.



Manziel GP – Bodenständig und doch kämpferisch

Nach fünf Rennen war endlich wieder etwas Zählbares für Manziel GP drin. Beim italienischen Grand Prix profitierte Travis Carter von den Fehlern der Konkurrenz bei der Reifenwahl und Konstanz und konnte durch eine (fast) fehlerfreie Fahrt in den letzten Runden des Rennens auf Platz 13 vorfahren. Durch die umstrittene Strafe von Yannik Barwig fand sich Carter schließlich auf Platz 12 wieder und sicherte Manziel einen Punkt. "Natürlich sind wir als Team mehr als erleichtert, dass wir mal wieder punkten konnten. Auch wenns extrem glücklich war, das sollten wir immer im Kopf behalten. Persönlich nehm ich diese Saison alles mit, was jetzt noch geht."


Bei Manziel bleibt man also realistisch. Zwar hat man für den kommenden Europa GP nun endlich ein Aero-Update im Auto, allerdings geht Carter nicht von großen Sprüngen aus. Man sei schlichtweg nicht in der Lage, aus eigener Kraft in die Punkte zu fahren. Carter hofft eher auf den Wettergott, der dem Rennstall in dieser Saison vor allem in Kyalami geholfen hatte. "Im Nassen oder bei Mischbedinungen müssen wir konstant und fehlerfrei weiterfahren und die Fehler der anderen nutzen", so Carter.


Das wird auch nötig sein. Zwar sind die Longrunzeiten schwierig zu bestimmen und zu vergleichen, aber momentan deutet sich laut der Daten bei Raceview an, dass man zwischen eineinhalb bis zwei Sekunden pro Runde auf die Spitze verliert. Wie dies im Vergleich zu den anderen Teams im hinteren Feld aussieht, ist ebenfalls schwierig zu bestimmen. Dementsprechend wird man, neben Regen, auf die jeweils noch relativ frischen Motoren aus Monza hoffen, die verbaut sind. Mit SCMM ist Manziel GP das einzige Team, was diese Motoren drin behalten hat, während Beta Giulia oder r-Cademy auf teilweise ältere Motoren umgestiegen sind. Wie sich dieser leichte Vorteil auswirken dürfte, ist bis Sonntag abzuwarten.



r-Cademy – Hoffnung auf die Punkteausbeute

Bastian Paisler dürfte guter Dinge sein. Sein Hauptteam sammelt fleißig Punkte und bei r-Cademy entwickelt sich ein Alexander Kraft prächtig. Das hat der Deutsche schon mehrmals unter Beweis gestellt, außerdem konnte er sich im Razor in Monza bewähren und fuhr in die Punkte. Doch nun fehlt der Punktegarant in Europa, was aber Bastian Paisler nicht im geringsten beunruhigt. Denn eine der interessantesten Personalien in der Division 2 wird wieder einmal in den r-Cademy steigen: Heiko Kolvenbach. Der Veteran im Simracing und Neueinsteiger in der D2 hat jetzt in zwei D2-Rennen und einem VFC-Rennen unter Beweis gestellt, dass er ein absoluter Topfahrer ist.


Dementsprechend bleibt der Razor-Teamchef gelassen: "Heiko ist fleißig am trainieren und die Zeiten sehen gut aus.", so Paisler. Mit dem momentan sechsten Platz in der Zeitenliste steht Kolvenbach sehr gut da, sogar auf etwas Zählbares hofft der Deutsche: "Aktuell bin ich guter Dinge was den Sonntag angeht das Auto fühlt sich gut an und ich hoffe mal auf Punkte." Mit all den lobenden Worten seitens Paisler und der mittlerweile zweiten Ausfahrt von Kolvenbach kommt natürlich die Frage bezüglich 2022 auf. Hierzu will sich Paisler aber nicht äußern und auch Kolvenbach bleibt verschwiegen: "Was das cockpit angeht will ich noch nicht viel sagen. Die session ist noch lang. Erstmal zählt die aktuelle Session und für mich heißt es zu versuchen mein bestes zu geben."


Am Nürburgring dürfte für die Truppe von r-Cademy also einiges möglich sein. Denn auch die Strecke kommt mit ihrer kurvenreichen Charakteristik dem r-Cademy-Auto sehr entgegen, schließlich bestach dieser schon mehrmals mit gutem Grip. Einen Regenschauer dürfte dem kleinen Schwesterteam von Razor wohl zusätzlich helfen: "Möglicher Regen könnte uns natürlich in die Karten spielen, da wir normalerweise Griptechnisch besser aufgestellt sein sollten als so manch anderer", so Teamchef Paisler.



Scuderia CM Motorsport – Die große Unbekannte

Zu SCMM gibt es vor dem bevorstehenden Grand Prix nicht viel zu sagen; beide Fahrer konnten noch keine Zeiten setzen. Vor allem Alexander Ruett machte hierbei das Hochwasser bzw. die Starkregenfälle in den letzten Tagen zu schaffen, Training für das Rennen dürfte dabei eher zweitrangig sein. Ruett wird das Rennen am Sonntag aber bestreiten können. "Ich hab mit ihm schon darüber gesprochen, das erschien mir etwas riskant. Allerdings hat sich die Situation bei ihm entspannt und er wird Sonntag antreten.", so Teamchef Gaggiano.


Trotzdem stellt sich weiterhin die Frage; wo steht SCMM am Nürburgring? Eine Antwort lässt sich mit einem Blick auf die vorherigen Grand Prix und die Qualifikationsergebnisse teilweise finden; die Scuderia konnte vor allem auf Strecken gut performen, die eine kurvenreiche Charakteristik aufwiesen, gerade San Marino oder Monaco zeigte dies deutlich auf. Vor allem Imola kann man teilweise mit dem Nürburgring vergleichen, lange Gerade und kurvenreicher Anfangs- und Mittelsektor prägen beide Strecken. Auf diese Art von Kursen kommt die Scuderia also gut klar. Dazu kommt ein weiterer Trumpf, den Gaggiano auszuspielen versucht; der Monza-Motor. "Wir haben den Monza Motor drin gelassen, ob uns das helfen wird, sehen wir dann. Davon gehen wir aber nicht unbedingt aus."

Gaggiano gibt sich also pessimistisch.


Wo die Scuderia am Sonntag stehen wird, ist abzuwarten. Analytisch gesehen könnten die Italiener mit dem Auto und Motor und einer konstanten Leistung vielleicht um die Punkte kämpfen. Doch das mangelnde Trainingspensum könnte ein Stolperstein sein, der schwierig auszugleichen ist, gerade auf dem Nürburgring. Der Sonntag dürfte also spannend werden.



Beta Giulia – Mögliche Übergangsrennen?

Ein aufgewühlter Grand Prix von Italien liegt hinter dem Team von Beta Giulia. Lange Zeit sah es danach aus, dass Daniel Bentenrieder einen famosen vierten Platz beim Heim-Grand-Prix nach Hause fahren könne, bis das Safety Car und der Regen zuschlug und Bentenrieder auf den achten Platz zurückfiel. Und auch das Rennen von Johannes Greulich ging drunter und drüber, der Bayer kämpfte und verteidigte sich rigoros, was bei einigen Fahrern auf Unverständnis traf. Am Ende fuhr Greulich auf Platz 16, was für den Deutschen alles andere als zufriedenstellend war, schließlich hatte er auf ein Punkteergebnis gehofft.


Der Deutsche wird daher den Europa GP nicht bestreiten, soviel innere Unruhe scheint das Ergebnis aus Monza bei ihm ausgelöst zu haben. "Ich werde wahrscheinlich selber nicht antreten, da die Enttäuschung von Monza noch zu groß ist. Wenn ich keinen Ersatzfahrer bekomme, wird wohl nur ein Auto fahren. Jan (Winter) hat keine Zeit und eine der drei Optionen wird wohl fahren." Das Gerücht, es könnte Phillip Feckeler sein, wurde dann schnell dementiert, stattdessen wird ein alter Bekannter antreten: Steven Lexow wird nach 2020 erstmals wieder in einen VFC-Boliden steigen. Und relativ schnell zeigt sich, dass der Veteran nichts verlernt zu haben scheint: In der Bestenliste hat er sich auf den dritten Platz katapultiert. Zwar ist er eine Sekunde von der Bestzeit von Marc Schlüter entfernt, allerdings nur drei Zehntel hinter dem momentan starken Jannis Wollborn. Ein kleines Ausrufezeichen.


Als Wermutstropfen könnte für Lexow und Bentenrieder aber die schwachen Motoren sorgen, die vor dem Grand Prix in den BG-Boliden eingebaut worden sind: Bentenrieder wird mit dem ersten Aggregat fahren, welches schon sechs Rennen auf dem Buckel hat, Lexow immerhin mit Aggregat 2 und vier Rennen. Dieser Nachteil zeigt sich bei Bentenrieder anhand der Zeitentabelle, momentan steht der Deutsche an drittletzter Stelle. Somit stellt sich die Frage, ob es sich bei Europa und möglicherweise auch Ungarn um Übergangsrennen handelt. Greulich hierzu mit einem "Ja, absolut".


Für Beta Giulia wird es ein interessanter Grand Prix. Mit Lexow hat man einen starken Ersatz für Johannes Greulich gefunden, der auch gleich vorlegt. Nur Bentenrieder scheint noch nicht auf Pace zu sein, was aber definitiv auf den alten Motor zu schieben ist.


Nachtrag: Aufgrund der neuen Regelung bezüglich Ersatzfahrer kurz nach Veröffentlichung der neuen Regelung wird Steven Lexow nicht für Beta Giulia an den Start gehen, da er laut Johannes Greulich zu teuer sei.



Autor: Jörn Georg Dicks


Hier geht es zu den aktuellen Zeiten zum Europa GP: https://www.race-view.com/server?user_id=Virtual%20Formula%20Championship&server_id=VFC%202021


Optional hier: http://85.214.76.156:8000/tracks

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