
Für Sven Schubert (Volksmobil) läuft die aktuelle VFC-Saison wohl besser als erhofft. Gerade nach den nicht immer planmäßigen Ergebnissen zum Saisonstart war bei VM nicht nur der Pessimismus auf Grund der schwachen Entwicklung eingekehrt. Der interne Klein-krieg mit Kevin Peters, welcher sich in der ersten Saisonhälfte immer weiter verschärfte, drückte auch auf Schuberts Stimmung. Die Folge, ein noch ärmeres Trainingspensum als schon 2020. Doch nicht nur hier wirkten die Umstände sich aus. Auch in Bezug auf die Zukunftsplanungen nahmen die Ereignisse Einfluss und so traf Schubert bereits früh in der Saison die Entscheidung nicht nur Volksmobil nach zwei Jahren den Rücken zu kehren, sondern im schlimmsten Fall seine GSO Karriere gar endgültig zu beenden. In der Folge veröffentlichte VM sein junges Fahrer-Duo für 2022.
Seitdem hat sich viel getan. Die organisatorischen Vorbereitungen für die kommende VFC-Saison sind in vollem Gange und durch den Eklat am Nürburgring mit Jannis Wollborn (Newman) sowie möglicherweise verlorenem Doppelsieg, rückte auch das Team VM wieder näher zusammen. Die Team-WM scheint dabei fast gesichert und damit das große Ziel, welches Teamchef Peter Andrews für das laufende Jahr angepeilt hatte. Überraschend-erweise auch für Schubert selbst, steht nun in den letzten fünf Rennen noch der Kampf um den Fahrertitel an. Durch den Zwischenfall von Marc Schlüter (Russia GP) und Jannis Wollborn ist Schubert nun noch fünf Punkte hinter dem Newman Piloten und sogar sechs Zähler vor dem bisher größten Kontrahenten Lukas Schmidt (Cesario).

Eine Lage, welche man sich so beim Deutschen Rennstall für die letzten Grand Prixs kaum hätte erhoffen können. Umso mehr Bedeutung gewinnt dieser Endspurt nun im Schatten der jüngsten Ereignisse. Am gestrigen Abend traf sich Schubert nach eigenem Wunsch mit den Pressevertretern der GSO um ein Statement für 2022 zu verkünden: „Ich werde 2023 meine aktive Karriere als VFC-Stammfahrer beenden und nächste Saison auf Abschiedstournee gehen. Nach knapp 10 Jahren in der GSO ist es für mich an der Zeit kürzer zu treten und anschließend ins Management zu wechseln. Zu welchem Team ich 2022 gehen werde wird in den nächsten Wochen bekanntgegeben. Ich bedanke mich herzlich bei meinem jetzigen Team, Volksmobil, für die tolle Zusammenarbeit in den letzten zwei Jahren.“
Wohin es Schubert im nächsten Jahr ziehen wird verriet er indes nicht weiter. Dennoch ließ er sich zu einem kurzen „Homecoming“ Kommentar hinreißen, was den Spielraum weiter klein halten dürfte. Neben Manziel GP war hier vor allem Newman Racing als realistische Anlauf-stelle im Gespräch. Begann Schubert doch hier 2014 seine GSO Karriere. Noch-Teamchef Andrews zeigte sich indessen erfreut von der Bekanntgabe. „Ich freue mich persönlich sehr, dass Sven der VFC noch ein Jahr erhalten bleibt. Mit ihm geht ungemeine fahrerische Qualität einher. Man muss ja bedenken, dass er fünf Rennen vor Schluss noch im Titelkampf steckt ohne sich bei einem Großteil der Rennen überhaupt richtig vorzubereiten… Wäre seine Vorbereitung so intensiv wie bei Kevin, dann bin ich mir sicher, dass er jetzt mit Vor-sprung auf Rang eins stehen würde. Ich hoffe natürlich, dass er es dieses Jahr noch mit dem Fahrertitel schafft. Das wäre, zuzüglich zur Team-WM, ein würdiger Abschluss seiner Zeit bei Volksmobil.“
Ob diese Entscheidung Sven Schubert neuen Auftrieb im Kampf um den Titel gibt, wird der kommende Sonntag in Malaysia zeigen.
Autor: Julian Kopp