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VFC Kanada-Analyse – Teil 1: Zwischen Asphalt und Verhandlungstisch

Die VFC 2021 befindet sich auf der Zielgeraden. Vier Grand Prix stehen in der aktuellen Saison noch auf dem Programm. Dabei geht es nicht nur um die Entscheidung im Kampf um den Weltmeistertitel, sondern auch um wichtige Team-Positionen im Mittelfeld, welche gleichzeitig ein besseres Budget für 2022 bedeuten. Durch die geringen Abstände am Ende der Konstrukteurs Wertung könnte ein kleiner Rennstall mit noch einem Big-Point Rennen einen großen Sprung machen. Die Rahmenbedingungen sind dabei jedoch nicht einfach. Denn Abseits der Strecke sind gerade die kleinen Teams noch mit harten Fahrerver-handlungen für die nächste Saison beschäftigt. Umso herausfordernder werden die letzten Grand Prix 2021. Wir werfen einen Blick auf die Hinterbänkler und ihre Chancen beim Großen Preis von Kanada.

Manziel GP:

Ausgangsituation: Manziel ist auch vor dem Kanada Grand Prix weiter Schlusslicht innerhalb der VFC-Teams mit sieben Zählern. Ob die Strecke dem Team dabei entgegen kommt darf äußerst fraglich sein. Der Rennstall befindet sich derzeit in intensiven Schlussplanungen für 2022. Der Fokus liegt aktuell wohl eher darauf als in der laufenden Saison.

Trainingsvorbereitung: Hier hat sich das Team gegenüber den letzten Rennen wieder mehr steigern können. Zuletzt sichtete man beide Fahrer beim gemeinsamen Teamtraining. Man geht somit nicht schlecht vorbereitet in das Rennen in Montreal.

Updates: Hier bleibt alles beim alten. Wieder einmal kein Update für Manziel.

Motor: Für das Rennen in Montreal hat Travis Carter beiden Fahrzeugen das Motorenaggregat zwei eingepflanzt. Damit geht man mit dem zweitältesten Motor in den Grand Prix. Dank VM Power sollte man das aber zumindest halbwegs kompensieren können.

Fahrervorraussetzungen: Von einem Hoch oder Tief zu sprechen ist bei der Manziel-Paarung schon sehr gewagt. Beide platzierten sich zuletzt regelmäßig um die Top-15 herum. Ein Erfolgserlebnis wäre sowohl für Travis Carter als auch für Sebastian Steinhauer eine wohlverdiente Belohnung. Dafür müsste aber auch hier mal wieder eine fehlerlose Leistung mit guter Pace her...und etwas Rennglück.

Platzierungstipp: Zwischen Platz 14 und Platz 24 ist alles möglich. Für Punkte reicht es nur bei immensen Patzern der Konkurrenz und eigener Fehlerlosigkeit.

SCMM:

Ausgangsituation: Für SCMM ist zumindest das Kapitel Fahrerplanung so gut wie geschlossen. Zuletzt verpflichtete Teamchef Gino Gaggiano den D2 Piloten Dominic Rustemeier fest für das kommende Jahr. Der eigene Sitz bleibt zwar eingeplant aber noch nicht sicher. Eine entspannte Situation. Weniger entspannt verläuft die aktuelle Meisterschaft für das italienische Newcomer Team. Zuletzt blieb man wieder einmal ohne Punkte. Verliert mit sechs Zählern Rückstand zu R-cademy langsam den Anschluss an die Vorderteams. Zählbares zur Positionsverbesserung wäre auch für Gaggianos Finanzkonzept 2022 von essenzieller Bedeutung.

Trainingsvorbereitung: Wie man es bisher aus den meisten Grand Prix gewohnt war, sah man Gaggiano bereits einige Runden auf dem Stadtkurs drehen. Der Italiener legt eine ordentliche Pace an den Tag und könnte zumindest auf dem Papier wieder einmal ein Punktekandidat sein. Alexander Rütt hingegen suchte man bisher vergebens. Er wird wohl wie zuletzt erst am Rennwochenende das Training aufnehmen.

Updates: Der kleine Rennstall darf sich in Kanada gleich auf ein Doppelupdate freuen. So erhalten Gaggiano und Co. sowohl im Bereich des Abtriebes als auch in der Aerodynamik ein Upgrade und dürften so mit guten materiellen Vorraussetzungen nach Montreal reisen.

Motor: Die Italiener setzen in Kanada mit ihrem dritten Aggregat auf den leistungsfähigsten Motor. Drei Grand Prix alt könnte bei beiden der Antrieb eine gute Unterstützung sein.

Fahrervorraussetzungen: Beide Fahrer befinden sich nicht gerade auf einem Formhoch. So gab es für das Team in den letzten drei Rennen null Punkte. Beide schrammten aber auch immer wieder knapp an den Punkten vorbei. Beide Piloten haben es in der Hand mit guten Leistungen das Ruder wieder herumzureißen. Gerade bei Alexander Rütt ist auch die Perspektive für 2022 noch offen. Er dürfte für ein zukünftiges Cockpit überzeugen wollen.

Platzierungstipp: Auch bei SCMM ist vieles möglich. Bei einem guten Tag wird man mindestens einen der beiden Piloten in den hinteren Punkterängen wiederfinden. Bleibt alles beim Alten eher außerhalb der der Zähler. SCMM bleibt eine Wundertüte.

R-cademy:

Ausgangsituation: Für R-cademy liefen die letzten Grand Prix deutlich wohlwollender als in der meisten Zeit zuvor. Das lag vor allem an Alexander Kraft, denn während für Ersatzfahrer Heiko Kolvenbach nicht alles nach Plan lief fuhr Kraft zuletzt zweimal einstellige Platzierungen ein. Damit hat R-cademy den Anschluss nach oben gefunden. Man liegt nur noch zwei Zähler hinter den Italienern von Beta Guilia und sieben Punkte hinter Mutterteam Razor GP. Somit hat auch der kleine Rennstall noch einige Möglichkeiten in der Schlussphase der Saison. In Kanada kehrt nun Lorenzo de Ciutiis zurück ins Cockpit. Teamchef Paisler dürfte für die Saisonendphase aber auch Personalsorgen bekommen. Der kleine Rennstall hat nämlich seine sechs Ersatzfahrereinsätze mit dem Rennen in Malaysia ausgeschöpft. Hinzu kommen die Planungsanstrengungen für 2022. Noch hat das Team keine Fahrer offiziell bekanntgegeben. Glaubt man den Gerüchten, könnte sich dies aber bald ändern.

Trainingsvorbereitung: Wieder sah man Alexander Kraft ungewohnt früh auf dem Server. In den letzten Tagen nahm das Pensum allerdings wieder ab. Umso erstaunlicher ist die Pace, die der Deutsche an den Tag legt. Momentan findet man den R-cademy Piloten auf dem zweiten Platz der Hotlapliste. Wie aussagekräftig das letztlich für die Qualifikation ist muss man aber wohl abwarten. Teamkollege de Ciutiis hingegen hat erwartungsgemäß noch keine Runde gedreht und so dürfte sich die Vorbereitung bis zum Sonntag in Grenzen halten.

Updates: Nach erst kürzlichen Verbesserungen am Fahrzeug geht man dieses Mal leer aus. Krafts Zeiten lassen aber darauf schließen, dass der Wagen dennoch konkurrenzfähig sein wird.

Motor: Der Antrieb könnte indessen ein Grund für die gute Trainingspace von Alexander Kraft sein. R-cademy hat brandneue Motoren in den Wagen eingebaut. Antrieb 3 wurde bisher nur in de Ciutii's Auto ein Rennen gebraucht, Krafts Motor hingegen hat noch kein Rennen gesehen.

Fahrervorraussetzungen: Alexander Kraft befindet sich derzeit in Topform. Die Performance des Deutschen mit dem vermeintlich bestenfalls durchschnittlichen Wagen überzeugt und so eroberte er zuletzt Rang 15 in der Fahrer-Wertung. Es ist wahrscheinlich, dass Kraft in Kanada zum 3. Mal in Folge Punkte holen kann. Es wäre eine Empfehlung für 2022, denn auch er hat Stand jetzt kein offizielles Cockpit. Bei Lorenzo de Ciutiis scheinen die Lichter in der VFC langsam zu verlöschen. Urlaubsbedingt fehlte der Italiener zuletzt sogar dreimal in Folge. Ein Cockpitplatz für die kommende Saison scheint derzeit unwahrscheinlich. Mit wieviel Motivation er in die Saisonschlussphase gehen wird bleibt fraglich...


Platzierungstipp: Für Alexander Kraft dürfte wieder eine Menge möglich sein. Bei entsprechendem Verlauf und Fehlern der Konkurrenz vielleicht sogar wieder eine einstellige Endplatzierung. Für de Ciutiis hingegen wird es der 2021 gewohnt schwere Stand. Punkte erscheinen, auch auf Grund der Vorbereitung, eher unwahrscheinlich.



Beta Guilia:

Ausgangsituation: Die Saison bleibt für die Italiener ein auf und ab. Dem guten Ergebnis in Silverstone folgte eine schwache Leistung in Malaysia. Dennoch steht man fünf Zähler hinter Razor GP in der Team-WM. Zudem könnte der Beta Guilia noch auf der ein oder anderen Strecke in der Saisonschlussphase überzeugen. Teamchef Greulich dürfte indessen abseits der Strecke voll in den Planungen für 2022 stecken. Noch gibt es keine offizielle Bestätigung, welche beiden Piloten nächstes Jahr die Cockpits besetzen werden. Während Daniel Bentenrieder aktuell recht wahrscheinlich wirkt gab es in den letzten Monaten immer wieder Gerüchte um Verpflichtungen von Steven Lexow oder Aleksandar Knezevic. In Kanada wird zudem nun Jan Winter zu einem weiteren Ersatzeinsatz 2022 kommen. Der Rookie ersetzt Teamchef Greulich.

Trainingsvorbereitung: Öfter sah man bisher die Beta Guilias auf dem Kurs in Montreal. Dabei machten Bentenrieder und Winter in ihrer Kombination einen starken Eindruck. Mit Platz sechs steht Winter nicht nur allgemein gut dar sondern schlägt aktuell auch Bentenrieder (P12). Dabei können natürlich auch Spritunterschiede ein Grund für den Rückstand des Stammfahrers sein. So oder so, das Team geht gut vorbereitet in den anstehenden Grand Prix.

Updates: Beta Guilia fährt ohne Updates nach Kanada. Ein Umstand, der sich noch als Nachteil herausstellen könnte. Unter anderem da SCMM mit zwei Verbesserungen nach Montreal reist.

Motor: Der Motor ist die große Stärke des Beta Guilia. Nicht nur generell sondern vor allem am kommenden Sonntag. Der Antrieb in beiden Fahrzeugen wurde bisher nur in Italien eingesetzt. Damit wird das Team einen noch klareren Vorteil auf der Geraden gegenüber der Konkurrenz haben.

Fahrervorraussetzungen: In diesem Punkt präsentiert sich das Team gut aufgestellt. Mit Jan Winter und Daniel Bentenrieder geht man mit zwei Punktefähigen Piloten in den Grand Prix. Für Winter stellt sich die Frage wie dieser mit der Doppelbelastung umgeht. Der Rookie und zukünftige Cesario Pilot befindet sich vor einem herausforderndern Saisonfinale in der D2. Dennoch wird er sich über weitere VFC-Erfahrung freuen. Er fährt damit seinen fünften Ersatzeinsatz für Beta Guilia in der alufenden Saison. Bisher allerdings noch ohne zählbares. Für die folgenden drei Grand Prix hat Winter somit noch einen Einsatz zur Verfügung. Bentenrieder wird vor allem darauf bedacht sein an die gute Leistung aus Silverstone anzuknüpfen und die Schwankungen zu reduzieren.


Platzierungstipp: Beta Guilia geht mit guten Vorraussetzungen in den Grand Prix. Bei einem positiven Rennverlauf könnten am Ende sowohl Winter als auch Bentenrieder in den Punkten landen, was im Hinblick auf den Konkurrenzkampf mit Razor GP wichtig wäre. Erleben beide Piloten abermals unglückliche Rennabende geht das Team wahrscheinlich außerhalb der Top-12 leer aus.


Autor: Julian Kopp


Hier findest du die aktuellen Trainingszeiten zum Kanada GP:

https://www.race-view.com/server?user_id=Virtual%20Formula%20Championship&server_id=VFC%202021


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