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VFC Malaysia GP 2021-Analyse – Teil 3: Weiter enge Fights an der Spitze!

Gerade für die Top-Teams gab es beim vergangenen Silverstone Grand Prix einige Rück-schläge zu verkraften. Auch, weil gewohnte Stammkräfte fehlten. In Malaysia nun geht man wieder mit gewohnten Personal an den Start. Dabei ist die WM-Situation eng wie nie und könnte möglicherweise sogar noch von einem Drei- zu einem Vierkampf mutieren. Wir werfen einen Blick auf die Top-Teams vor dem Malaysia GP.



Scuderia Cesario - Die letzte Offensive

In den letzten Rennen lief nicht alles rund bei der Scuderia Cesario. Ein kleines Formtief bestimmte seit dem Italien Grand Prix die Geschäfte des italienischen Traditionsrennstalls. Lukas Schmidt ist zwar noch voll im Titelkampf dabei, aber sein Rückstand auf Jannis Wollborn wird größer. Dazu ist Sven Schubert am Schweizer vorbei und plötzlich drückt ein Kevin Peters von hinten. Und auch in der Team-WM verliert man an Boden, die reale Gefahr besteht, dass man auf Platz 5 und im schlimmsten Fall auf Platz 6 abrutschen könnte.


Doch zum Malaysia Grand Prix will man dieses Formtief endlich abschütteln. Ein komplett frischer Motor, ein großes Update und ein durch den Urlaub erholter Lukas Schmidt sollen die Wende bringen. Es wird volle Attacke gefahren und gerade die nächsten Rennen, unter anderem Geschwindigkeitsstrecken wie Montreal oder Indianapolis, dürften der Motorenstrategie von Cesario entgegenkommen. Aber zurück zum Malaysia GP, wo die Zeiten für Schmidt gut aussehen. Zwar ist man in Bezug auf die Qualifikationsrunden noch hinter dem ebenfalls mit neuem Motor ausgerüsteten Pascal Pohlenz oder dem wiedererstarkten Kevin Peters; aber die Longrunzeiten sind ohnehin eher Schmidts Steckenpferd, dazu der gute Umgang mit den Duurzaam-Reifen. Und die Longruns sehen dementsprechend gut aus, denn dort hält Schmidt mit Peters und Pohlenz mit.


Sein neuer, alter Teamkollege Larry Fischer ist währenddessen ebenfalls ein Garant auf die Punkte, möglicherweise sogar für die Top 5. Die schnellste Rundenzeit ist jedoch überhaupt nicht auf dem Niveau des Teamkollegen, dass muss sie aber auch gar nicht. Denn Fischer hat eher die Aufgabe, im Rennen nach vorne zu kommen und ein vernünftiges Punkteresultat für die Scuderia zu holen. Und das ist im Bereich des Möglichen, schließlich hat der deutsche Rückkehrer öfters gezeigt, dass er auf eine Strategie mit harten Reifen setzt und sich diese oftmals auszahlt, so gesehen in Brasilien. Das Update und der noch frische Motor dürften dabei helfen.


Die Scuderia Cesario bläst zur letzten Großoffensive. Jetzt beginnt für Schmidt und seinem Teamchef die heiße Phase der Meisterschaft, in der man am Ende die Oberhand haben will. Der Sieg ist bei diesem Grand Prix noch schwierig, da die Konkurrenz ebenfalls stark dabei ist, so z.B Clipper. Aber die Aussichten auf die restlichen Rennen könnten für Cesario nicht besser sein.


Autor: Jörn Georg Dicks



Cliffort Royal Racing - Der Silverstone-Kater

Nach Ungarn war die Welt des Dominic Röhken so heile wie lange nicht mehr. Cooper McAllister fuhr zu einem grandiosen Sieg und ließ das britische Cliffort-Team seit langem wieder jubeln. In Silverstone wollte man dieses Kunststück wiederholen und Fabian Walter zum Sieg führen. Und dieser so wichtige Heimsieg wäre auch beinah gelungen. Doch aufgrund eines kurzen Moment der Unachtsamkeit verpuffte diese Gelegenheit in der letzten Runde des Rennens und ließ Röhken nach dem Rennen sprichwörtlich verzweifeln. Viel Galgenhumor hörte man nach dem Rennen aus dem Motorhome von Cliffort Royal Racing.


Röhken und den anderen Fahrern dürfte bewusst sein, dass, mit Ausnahme von Suzuka, dies die letzte Chance auf einen Sieg in 2021 für Cliffort war. Gerade Fabian Walter ärgerte dies nach dem Rennen in den Interviews, wo er angab, dass er den Sieg gerne für das britische Team geholt hätte. Bei ihm ist abzuwarten, wie sich das Silverstone-Rennen auf ihn nun im bevorstehenden Rennen in Sepang ausübt. Im Hinterkopf dürfte es allemal sein.


In Malaysia ist Cliffort auf jeden Fall nicht mehr der Favorit auf den Rennsieg. Ein alter Motor ist wieder eingebaut worden, um sich für die verbleibenden Highspeedstrecken zumindest etwas Motorenpower aufzusparen. Dazu reist Cliffort ohne großes Update an, während viele Teams dies aufbieten, teilweise sogar doppelt. Das schlägt sich auch in den Zeiten nieder, in denen beide Fahrer abgeschlagen von der Spitze auf Platz 10 und 11 liegen. Keine guten Voraussetzungen für Qualifikation und Rennen. Dementsprechend dürfte man bei Cliffort eher unkonventionelle Lösungen im Rennen anstreben.


Der Malaysia Grand Prix wird für die gelben Renner auf jeden Fall schwierig werden. Aber Platz 3 in der Team-WM kann man realistischerweise in Sepang noch nicht verlieren. Nur in den kommenden Rennen muss man mit der Konkurrenz von Cesario und Russia um jede Platzierung und um jeden Punkt fighten.


Autor: Jörn Georg Dicks



Newman Racing

Für Newman Racing stellte der vergangene Großbritannien Grand Prix einen herben Rückschlag im Meisterschaftskampf dar. Sowohl in Fahrer- als auch Team-WM. Gerade Jannis Wollborn wurde zur tragischen Figur. Der Weltmeister von 2019 erlebte wieder einmal in dieser Saison einen Zwischenfall mit Kontrahent Marc Schlüter (Russia GP). Dieses Mal eher unglücklich als von einer der beiden Seiten provorziert. Die Folge war ein Rückschlag auf der Jagd um die Punkte. Letztlich ging Wollborn leer aus und verpasste so auch den KO-Schlag in Richtung des WM-Widersachers Lukas Schmidt (Cesario), welcher in Silverstone nicht anwesend sein konnte. Zumindest D2-Ersatzpilot Alex Woitala sicherte dem Rennstall noch zwei Punkte für die Team-WM. Stammfahrer Yannik Barwig fehlte in Silverstone und so nahm man wenig Zählbares aus Großbritannien mit.


Das hat Konsequenzen. In der Fahrer-WM ist der Kampf hart wie nie und selbst Kevin Peters, dessen persönlicher Rivale Wollborn im Laufe der Saison wurde, klopft mit 20 Punkten Rückstand noch einmal im Titelkampf an. Fünf Zähler Vorsprung hat Wollborn zum ersten Verfolger Sven Schubert. In der Team-WM hingegen scheint der Zug für den Rennstall nun endgültig abgefahren. Ganze 63 Punkte beträgt nun der Abstand zu Volksmobil. So geht es nun für Teamchef Patrick Newman und seine Piloten darum den zweiten Platz vor Cliffort zu sichern, welche ebenfalls mit sieben Punkten noch nicht abgeschüttelt sind.


Dementsprechend geht das deutsche Team auch mit einem gewissen Druck in das Sepang-Rennen. Wollborn selbst versucht die vergangenen Ereignisse hinter sich zu lassen und gab sich der Presse gegenüber fokussiert: "Ich gehe das Rennen an wie jedes andere. Ich versuche heute wieder alles aus dem Auto rauszuholen. Die Trainingszeiten sehen ok aus, sind nichts besonderes." Zumindest reichte die bisher schnellste Runde Wollborns um sich auf Rang drei der Hotlapliste zu schieben und es scheint noch Luft nach oben. Gerade wenn man einen Blick auf Teamkollege Yannik Barwig wirft. Der zeigt sich, frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt und auch dank etwas frischerem Motors als Wollborn, erstaunlich schnell auf dem Kurs und setzte die nur ein Zehntel langsamere Zeit. Vor zu großen Ansagen schreckt der zweite Newman Pilot derweil aber zurück. "Ich denke dass wir beide eine Rolle in diesem Rennen spielen können. Beide Fahrer in den Top 8 klingt realistisch und sollte das Ziel sein." sagte Barwig am Morgen vor dem Rennen.


Die leichte Regenwahrscheinlichkeit wird gerade Jannis Wollborn hingegen zu niedrig sein, die Hoffnung auf den klassischen Malaysischen Monsun erfüllte sich nicht. Dennoch könnte die Nässe von oben ein helfendes Element sein. Nicht nur für den Grand Prix, sondern auch im Kampf um die Weltmeisterschaft.

Autor: Julian Kopp



Volkmobil-Blue Horns

Aktuell könnte es für Volksmobil kaum besser laufen. Dennoch bleibt ein letzter Wehrmutstropfen. Denn eigentlich hätte man sich wohl in der aktuellen Phase der Saison einen Sven Schubert in Topform erhofft. Stattdessen zeigt sich derzeit vor allem Kevin Peters in absolut starker Verfassung. In Silverstone holte der amtierende Weltmeister seinen längst überfälligen ersten Saisonsieg und komplettierte zudem sein drittes Podium in Folge.


Damit steht Peters nun unverhofft wieder auf der Schwelle des WM-Kampfes. Im Hinblick auf Malaysia und die darauf folgenden Chancen im WM-Kampf gibt sich Peters dabei gar nicht mal pessimistisch: "Ich denke wenn wir das Malaysia Rennen halbwegs überstehen und dabei evtl. noch 1,2 Pkt aufholen können ist noch alles drin, da bei VM in Kanada das letzte Update der Saison geplant ist, womit wir wieder um den Sieg kämpfen werden. In Malaysia selbst ist das Ziel in keinen Crash verwickelt zu werden und auf dem Podium zu landen."


Nach den zeitweise schwierigen Saisonphasen hat sich der Weltmeister aufgerappelt und bildet den wohl zuverlässigen Joker im VM-WM Kampf. Dazu kommt, dass Peters auch weiterhin seinen Rekord von nun 36 Punkterennen in Folge hält und ausbaut. Ähnliches würde sich nach eigener Aussage Peter Andrews wohl auch von seinem zweiten Fahrer Sven Schubert erhoffen. Dieser baute seine Punkteserie zwar auch auf 29 Rennen aus, verpasste aber zuletzt wiederholt das Podium. "Es ist schön, dass Kevin momentan so gut drauf ist und sich langsam vorne herantastet. Es wäre natürlich auch taktisch für uns von Vorteil wenn er sich im WM-Kampf noch einmal einschalten kann. Nach jetzigem Stand muss unser Fokus aber natürlich auf Sven liegen, es sind 5 Punkte Rückstand, wir hoffen dass er sich in den nächsten Rennen etwas berappelt und auch wieder aufs Podium fahren kann." so der Teamchef.


Schubert selbst hat wie in dieser Saison von ihm gewohnt noch keine Trainingsrunde absolviert. Deklarierte stattdessen Malaysia im Vorfeld zur persönlichen Nemesis. "Irgendwas vorhersagen wird schwierig. Man hat an Jannis in Silverstone gesehen wie schnell es gehen kann. Jetzt kommts drauf an nur nicht die Übersicht zu verlieren und dann mal sehen was dabei raus kommt. Auf meiner absoluten Hassstrecke rechne ich mir garnix aus aber irgendwas wird schon irgendwie gehen." Zumindest die Trainingszeiten von Kevin Peters und die recht geringe Regenwahrscheinlichkeit dürften dem Team Hoffnung auf ein gutes Resultat in Sepang geben. Rein in der Theorie könnte man zumindest im Optimalfall der fast sicheren Team-WM wieder ein ganzes Stück näher kommen.


Autor: Julian Kopp


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