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VFC-Rennbericht: Ungarn GP – McAllister beendet Durststrecke – WM-Führende patzen!


Mit dem Ungarn Grand Prix am vergangenen Sonntag besuchte die VFC eine Ihrer gängigen Saisonstrecken und sah sich mit einem Hitzeofen von bis zu 32 Grad konfrontiert. Entsprechend taktisch wurde das Rennen im Laufe des Abends geprägt und hielt ein für die letzten Grand Prix eher ungewohntes Resultat bereit. Statt der üblichen WM-Titelanwärter glänzte an diesem Abend ein Altweltmeister. Nach exakt 3320 Tagen gelang dem Australier Cooper McAllister wieder ein Sieg in der Königsklasse und genau wie damals war es am Ende ein Triumph nach Pole-Position.

Dabei wurde die wahre Stärke des Cliffort erst kurzfristig wirklich sichtbar. Am Sonntag vor dem Rennen setzte McAllister die alleinige Trainingsbestzeit und war damit der einzige Pilot der in den 1:15er Bereich vordrang. Diese Pace setzte er dann auch in der Qualifikation um. Mit einer 1:15.885 schlug er die Konkurrenz um über zwei Zehntel und sicherte sich so die Pole-Position vor Pascal Pohlenz im Clipper und dem WM-Führenden Jannis Wollborn. Neben ihm schloss McAllisters Teamkollege Fabian Walter die ersten beiden Startreihen ab. Für Walter war es das bisher beste Quali-Resultat seit seinem VFC-Debüt. Dahinter lagen die Volksmobil Piloten in Lauerstellung. Dabei verlief die Qualifikation für den deutschen Rennstall eher enttäuschend nachdem Weltmeister Kevin Peters zuvor lange Zeit die Hotlapliste anführte, ging dieser von Rang sechs hinter seinem Teamkollegen Sven Schubert ins Rennen.

Eher enttäuschend verlief die Qualifikation für Lukas Schmidt. Zwar hatte man bei Cesario einen schweren Rennabend befürchtet, am Ende dürfte man sich aber mehr als Startplatz neun erhofft haben. Aber damit nicht genug. Da der Schweizer in der Qualifikation einen Unfall mit Jannik Maleika (Saldo) verursachte erhielt Schmidt im Anschluss an die Session noch eine +10 Plätze Strafe für die Startaufstellung aufgedrückt. So stand der Doppel-weltmeister mit Rang 19 wohl vor der größten Herausforderung seit seiner diesjährigen Rückkehr. Marc Schlüter durfte nach zuletzt starken Rennen auch nur von Rang acht ins Rennen gehen. Sowohl der alte Motor als auch die Streckencharakteristik machten es dem Russia Piloten an diesem Abend schwer.


Der Rennstart lief dann weitestgehend gesittet ab. Wie zu erwarten war attackierte der angriffslustige Pascal Pohlenz den Polesetter McAllister direkt in der ersten Kurve. Zwar ging der Clipper Pilot so kurz vorbei, der Australier konnte aber kontern und holte sich die verlorene Führung postwendend zurück. Dahinter gab es vor allem bei den Volksmobil Piloten Verschiebungen. Nach einem kurzen Ausflug ins Gras nach einem missglückten Überholmanöver fiel Kevin Peters auf Rang sieben zurück und reihte sich hinter Yannik Barwig (Newman) ein. Teamkollege Sven Schubert hingegen machte eine Position gut und ging von Rang vier in den ersten Stint. Weiter hinten gewann der WM-Zweite Lukas Schmidt (Cesario) erste Positionen und fand sich schnell hinter den Razor GP Piloten auf Rang 15 wieder, wo der Schweizer aber vorerst hängen blieb. Erschwerend musste Schmidt nach Kurve eins dem eigenen Teamkollegen Max Hayman ausweichen, welcher sich beim Beschleunigen drehte und das Rennen von hinten aufnahm.

Die ersten Runden des Rennens verliefen in der Folge recht ruhig. Gerade an der Spitze war man vorerst auf Abwarten bedacht, versuchte Reifen zu schonen und wartete auf Hand-lungen der Konkurrenz. Oder auf Fehler. Selbigen machte Yannik Barwig schließlich, als er sich auf einem starken P6 liegend, durch einen eigenen Fahrfehler in die Wand drehte und seinen Frontflügel verlor. Der Newman Fahrer musste anschließend aus dem Mittelfeld heraus seine Verfolgungsjagd aufnehmen.

An der Spitze begannen sich die Top-3 schließlich langsam abzusetzen. Dem viertplatzierten Sven Schubert machten wie erwartbar war die Reifen zu schaffen und so musste sich der WM-Dritte erst einmal nach hinten auf Fabian Walter (Cliffort) und den eigenen Team-kollegen konzentrieren. Doch da kurze Zeit später Schubert als einer der ersten zum Stopp ging, entledigte er sich dem Duell. Damit eröffnete man schon ab Runde 9 die ersten Boxenstopps und gab bei einigen Fahrern den klaren Indikator in Richtung 4-Stopp.

Dazu gehörten auch Pascal Pohlenz (Clipper) und Jannis Wollborn. Beide kamen zur gleichen Zeit an die Box und kamen im Verkehr wieder heraus. Dennoch gelang Pohlenz so der Undercut gegen Cooper McAllister, welcher eine Runde später selbst hereinkam. Wollborn hingegen machte der Verkehr mehr zu schaffen und trieb ihn schließlich in einen Fehler. Hinter Gino Gaggiano (SCMM) liegend, welcher auf alten Reifen fuhr, versuchte der Weltmeister von 2019 ungeduldig ein Überholmanöver in der vorletzten Kurve. Das ging gehörig schief. Der Deutsche verschätzte sich und rammte den Italiener von der Strecke in einen Reifenstapel. Der SCMM verlor seinen Frontflügel während Wollborn das Rennen auf Rang drei fortsetzte. Die Quittung aber folgte auf dem Fuß. Die Rennleitung erteilte ihm eine Durchfahrtsstrafe. Das sollte Folgen haben...

Denn als Wollborn an die Box ging, hatten einige andere bereits zum zweiten Mal neue Reifen bezogen. So auch sein Kontrahent vom Nürburgring Kevin Peters. Der amtierende Weltmeister hatte nach dem Boxeneklat vom vorherigen Wochenende bereits eine harte Gangart gegen Wollborn angekündigt und setzte diese nun in die Tat um. Es kam zum ersten harten Fight, welchem sich der Newman Pilot nach mehreren harten Situationen schließlich entzog und zum zweiten Mal die Box ansteuerte. Später trafen sie sich allerdings wieder und führten ihren harten Fight fort.

Unterdessen warfen beide Equipo Saldo Piloten gute Positionen und sogar das Rennen weg. Nachdem Jannik Maleika (P5) und Luca Zorn (P7) bis dahin ein starkes Rennen absolvierten kam eins zum anderen. Erst warf Zorn in Runde 21 den Wagen im Mittelsektor auf dem rutschigen Curb in die Wand. Nach dem Aufprall wurde der Schweizer abseits der Strecke geschleudert und durfte daraufhin das Rennen nicht mehr fortsetzen. Maleika unterdessen verursachte eine Kollision mit Lukas Schmidt (Cesario) und bekam daraufhin eine Durch-fahrtsstrafe aufgebrummt, welche ihn wieder etwas zurückwarf. Schmidt drehte sich und verlor weiter Zeit. In dieser Phase kristallisierten sich immer mehr unterschiedliche Strategien heraus. Da McAllister an der Spitze seinen zweiten Stint länger zog wurde deutlich, dass der Australier im Gegensatz zu seinen 4-Stopp-Kontrahenten eine 3-Stopp Strategie verfolgte. Ob diese letzten Endes wirklich aufgegangen wäre im Kampf um den Sieg wird man allerdings nie genau sagen können.

Denn in Runde 35 erlebte die VFC-2021 ihren ersten Motorschaden der laufenden Saison. Razor-Pilot Tim Brendel hatte sich mit der Motorkühlung vertan und musste den brennenden Wagen vor der letzten Kurve abstellen. Das hatte eine Full-Course-Yellow Phase zur Folge, die insbesondere den Fahrern mit weniger Stopps wehtat. So wurde zum dritten Mal in Folge die Strategie von Lukas Schmidt durch eine Unterbrechung durchkreuzt. Ein harter Schlag für den Cesario Piloten der sich dadurch in der Schlussphase chancenlos nach vorne auf Rang neun wieder fand. Auch Bastian Paislers besondere 1-Stopp Strategie konnte so ihre volle Wirkung nicht ganz entfalten.

Nun bahnte sich um den letzten Podestplatz ein Vierkampf an. Weltmeister Kevin Peters (VM) vor Jannis Wollborn, welchem Sven Schubert und Fabian Walter auf den Fersen waren. Schnell entledigte man sich aber dieses spannenden Finishs. Als dritter WM-Aspirant im Bunde machte nun auch Sven Schubert einen schwerwiegenden Fehler. Nachdem er sich bereits Rennmitte einmal im Mittelsektor gedreht hatte verlor der VM Pilot wieder in Kurve 11 auf dem Curb den Wagen und schlug sich dieses Mal dabei an der Mauer den Frontflügel ab. Schubert verlor dadurch viel Zeit und kam auf Rang 11 nach seinem Reparaturstopp wieder heraus. Die anschließende Aufholjagd brachte dem VM-Piloten nur nach Rang neun hinter seinem Kontrahenten Lukas Schmidt ein.

So konnte sich der WM-Führende Jannis Wollborn am Ende als Sieger fühlen. Dieser ließ es in der Schlussphase ruhig angehen und setzte keine Attacke mehr auf den Podestplatz von Kevin Peters. Fabian Walter musste indessen abreißen lassen. Damit baut Wollborn seinen Vorsprung auf 11 gegenüber Lukas Schmidt in der Fahrer-WM aus. Auf Sven Schubert sind es nun 14.

Im Mittelpunkt stand an diesem Abend allerdings der Rennsieger Cooper McAllister. Der Cliffort Pilot gewann sein erstes VFC Rennen seit 2012 und holte so auch wichtige Zähler für sein Team. Pascal Pohlenz (Clipper) fuhr am Ende einen souveränen zweiten Rang ein. Geärgert haben dürfte sich hingegen der zweite Cliffort Fahrer Fabian Walter. Auch dieser war auf einer 2-Stopp Strategie unterwegs und verlor durch die Full-Course-Yellow ein mögliches Podium. So blieb letztlich Rang fünf vor Marc Schlüter im ersten Russia. Der zuletzt auftrumpfende Schlüter blieb eher unauffällig und fuhr sich zwischenzeitlich einmal den Frontflügel ab. Am Ende gibt es dennoch wichtige Punkte.

Ihm schloss sich Yannik Barwig im zweiten Newman an, welcher eine starke Aufholjagd mit einem guten siebten Rang abschloss, wobei ohne den Fehler wohl etwas mehr möglich gewesen wäre. Die Top-10 schloss unterdessen Fabian Jungbluth (Russia) ab, der damit wohl schon das für sich maximale Ergebnis an diesem Rennabend rausholte.

Jannik Maleika (Saldo) und Bastian Paisler (Razor) vollendeten die Punkteränge vor einem frustrierten Gino Gaggiano (SCMM), welcher nach seinem Zwischenfall mit Jannis Wollborn noch mit Max Hayman aneinander geriet und so schließlich leer ausging. Der Cesario Fahrer indessen ging auch in seinem fünften VFC Rennen dieses Jahr leer aus und stellte in der zweiten Rennhälfte den Wagen ab.


Autor: Julian Kopp

Hier findest du das komplette Rennergebnis des Ungarn GP:

Hier geht’s zur Wiederholung des Ungarn GP:

Der aktuelle WM-Stand nach dem Ungarn GP:




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