Das erste Rennen der VFC 2023 war bereits ein voller Erfolg, nun kommt der Zirkus zwei Wochen später nach Interlagos, Sao Paulo, wo wieder einmal der Kampf um den Sieg entschieden wird. Mehrere Fahrer schicken sich dieses Rennen an, das oberste Treppchen zu ergattern. Hier nun der Vorbericht für den Brasilien GP!
Falcon Phylum Racing

Das erste Rennen der Saison stand ganz für das Duell Falcon Phylum vs. Schubert eSports, zumindest auf dem Papier. Vor allem Falcon Phylum dominierte das Rennen aber nach Belieben, Marc Schlüter und selbst Alexander Hess profitierten dabei vor allem von den niedrigen Temperaturen und dadurch niedrigen Reifenverbrauch. Die beiden werden zu diesem Rennen ebenfalls wieder die Favoriten sein, wobei Konkurrent Heiko Kolvenbach überraschenderweise eher Hess größere Chancen auf den Sieg ausspricht. Eine psychologische Attacke gegen Marc Schlüter? Dieser wird auf jeden Fall versuchen, diese Aussage von Kolvenbach nicht Realität zu verleihen und sich anschicken, den Sieg zu holen.
Schubert Motorsport eSports

Kolvenbach dürfte natürlich ein Wörtchen um den Sieg mitzureden haben, will er doch nach dem schwierigen Auftakt in Melbourne zurückschlagen. Der diesjährige Titelaspirant zeigt sich dabei wie immer in Trainingslaune, ist dazu momentan der Schnellste laut Zeiten. Sofern die Reifen diesmal nicht alles durcheinander wirbeln wird Kolvenbach sich auf eine Schlacht mit den Falcons einstellen müssen. Außer Acht lassen sollte man aber auch Teamkollege Alex Woitala nicht, der sich in Melbourne nach letztem Jahr als kleine Überraschung entpuppt hat und immer das Podium in Blick hatte. Gerade seine reifenschonende Art dürfte ihm heute zugute kommen, wodurch er seinen Teamkollegen unter die Arme greifen kann, vielleicht sogar den Sieg holen könnte.
Blue Horns Racing

Einen starken Auftakt konnte Blue Horns Racing für sich verbuchen, die nach dem siebten und zehnten Platz in Australien jubeln konnten. Dies hofft man in Interlagos zu wiederholen, dürfte aber ein hartes Stück Arbeit werden. Das Gewicht des Blue Horns zollt seinen Tribut in den schnellen Kurven, was auf die Reifen geht. Justin v.d. Smissen hatte bisher auch wenitg Zeit zu trainieren, was die Sache nochmal schwieriger machen wird. So kann man Blue Horns wohl eher wieder im hinteren Mittelfeld erwarten. Die Blau-Weißen dürften daher auch versuchen, mit Strategie und Fehler der anderen nach vorne zu kommen. Alles, um die schwierige Saison aus 2022 weiter vergessen zu machen.
Manziel GP

Weiterer Favorit auf die vorderen Plätze ist natürlich auch Sven Schubert, der mit dem Manziel wie immer überperformt und dies auch gegenüber der Presse verkündet. Der Schwabe ist in Bestform und würde wohl gerne seinen Erfolg aus 2022 wiederholen. Für die Meisterschaftsambitionen wäre dies mit Sicherheit förderlich. Die Rennpace von Schubert ist dabei den Daten nach atemberaubend, wodurch ein Kampf um den Sieg auch definitiv möglich ist. Dabei soll ihm angeblich Fabian Walter in diesem Rennen unter die Arme greifen, eine Verkündung von Travis Carter bleibt aber bisher aus. Ursprünglich sollte nämlich Sebastian Steinhauer den verhinderten Stefan Schubert ersetzen, dieser fiel aber auch aus.
Veloce Racing

Veloce überzeugte vor allem beim Auftakt zur Saison im Qualy mit Peter Andrews, der nichts von seinen Fahrkünsten verloren hat in seiner Zeit als Teamchef. Der US-Amerikaner fiel dann vor allem wegen der Spritprobleme im Rennen ab. Laut eigenen Aussagen hat er in Interlagos ein paar Probleme, wodurch sich Andrews wohl mit der Pace des Autos im vorderen Mittelfeld mit weiten Abstand nach hinten positionieren dürfte, wenn nicht sogar weiter vorne in der Spitzengruppe. Die Spritprobleme sind dabei nicht mehr präsent. Teamkollege Philipp Maier dürfte sich dabei weiterhin versuchen, seine Pace zu verbessern und mit guten Duellen wie mit Hauck in Melbourne auf sich aufmerksam machen.
Mission Spinnow

Sehr stark präsentierten sich auch Alexander Rütt und Super Sub Roy Seifert in den Trainings, wodurch sie die starke Pace des Spinnow untermauern. Seifert ist momentan in der Form seines Lebens, während Rütt seinen Spaß zurückgefunden hat und wieder seine gewohnt offensiven Aussagen gegen Konkurrenten tätigt. So dürften beide Fahrer mit vorne im Mittelfeld dabei sein, vielleicht sogar für die ein oder andere Überraschung sorgen. Gerade der zweite Sektor dürfte dem Spinnow zugute kommen mit, seinem niedrigen Gewicht und guten Abtriebswerten. So dürfte das Risiko eines Drehers beim Spinnow nochmal reduziert werden.
Velvet DC Racing

Ein wenig schwächer als noch in Melbourne präsentierte sich Velvet DC Racing. Dittmer und Cerne haben bisher wenig trainiert und liegen zeitlich etwas abseits. Gerade Dittmer dürfte sich aber noch vor und während des Rennens steigern und ist Kandidat für die Punkte, so wie es der US-Amerikaner schon in Australien war. Stefan Cerne währenddessen sollte den Ansporn haben, ein konstantes Rennen zu fahren und auf Fehler der Konkurrenz hoffen. So sind dann auch das ein oder andere Pünktchen drin.
EPIC Scuderia Basilea Corse

Der Dark Horse Kandidat auf den Sieg oder ein Podium ist der Este Heigo Poom, der sich sehr stark bei seinem VFC-Debüt präsentiert hat und gleich auf Speed kam. Lange Zeit stand ein Podium in Aussicht doch ein technischer Fehler sorgte für die Nullnummer in Melbourne, die sich Poom eigentlich nicht verdient hatte. Im Training zu Interlagos zeigte er bisher seinen Speed, steigern dürfte er sich dazu weiter. So hat EPIC Scuderia Basilea einen starken Vertreter in Brasilien; wie es beim Teamchef David Jundt aussieht ist eine andere Sache: Der Schweizer ist bisher noch nicht gefahren, möglicherweise wird das im offiziellen Training sich ändern. Mit seiner Anwesenheit hätte Basilea einen weiteren sicheren Punktefahrer.
Razor GP

Razor GP wurde zu Beginn der Saison ein schwerer Stand zugerechnet, schien das Auto doch als das langsamste im Feld zu gelten. So war es dann doch etwas überraschend, dass Tim Brendel im Qualy auf den elften Platz fuhr und Paisler später sogar im Rennen einen Punkt holte. Der Razor hatte im Rennen nicht mehr so große Probleme wie in den Trainings, man war aber weiterhin auf Fehler angewiesen. Vor Interlagos ist es daher weiterhin schwierig einzuschätzen, wie und ob Razor um etwas Zählendes mitkämpfen wird. Mit der fahrerischen Pace von Brendel und Paisler ist aber alles möglich.
Hope Racing

Die Jungs von Hope Racing werden nach dem furchtbaren Auftakt für ihr Team nun wieder ein Wörtchen um die vorderen Mittelfeldplätze mitzureden haben: Laut Aussagen von Neugebauer hat man stark am Setup des Autos geschraubt und ist zuversichtlich, endlich einiges an Punkten einzusacken. Neugebauer bestätigt dies in den Trainings, sein Teamkollege dürfte sich möglicherweise auch noch zurückhalten. Mit ihrer starken Motorenpower werden aber beide wohl an den Konkurrenten auf der Geraden vorbeifliegen. Wenn alles glatt läuft und Lady Luck endlich auf Horn und Neugebauer scheint, so sind Punkte und vielleicht sogar unter Umständen mehr drin. Die fahrerische Pace sowie die Pace des Autos lässt sowas definitiv zu.
Infernal Void Racing

Nach Melbourne fährt man in Brasilien bei Infernal Void zum ersten Mal mit zwei Autos, Jendrik Bierhoff wird dabei in sein von Anfang an angestammtes Cockpit klettern. Und der junge Deutsche hat sich trainingstechnisch enorm gesteigert, kommt laut eigenen Aussagen mit dem Auto schon deutlich besser klar als noch in der D2. Die neue Trainingsfreude ist ihm durchaus anzumerken, wodurch er sich bei Zeiten und Konstanz merklich gesteigert hat. Auch bei Tim Hauck ist eine Motivation wie schon lange nicht mehr festzustellen, was sich dann auch auf der Strecke umwandelt. In Melbourne fuhr der Deutsche ein tolles Duell mit seinem Kumpel Phillip Maier, jetzt in Interlagos zeigt er eine ordentliche Qualy-Pace. Ob es damit für Punkte reicht, ist abzuwarten, die Chancen sind aber durchaus besser geworden.
Autor: Jörn Georg Dicks
Bilder: Bastian Paisler